Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Max Verstappen: «Ich wollte nicht das Arschloch sein»

Von Andreas Reiners
Max Verstappen

Max Verstappen

Max Verstappen regte sich nach dem Qualifying über die Konkurrenz auf, die ihm seine zweite schnelle Runde vermieste. Mit etwas Abstand sah er das Ganze etwas bedächtiger.

Max Verstappen hatte sich wieder ein wenig beruhigt. Witzelte über seinen Funkspruch. Auf die Frage, was er genau gesagt habe, lachte er und meinte: «*piep, piep, piep*», wiederholte er seinen emotionalen Ausbruch.

Auch mit ein wenig Abstand sprach Verstappen immer noch von «einer Art Gentlemen’s Agreement» in einer Outlap. Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Nico Hülkenberg verstießen jedoch dagegen. Vettel hatte sich verteidigt, dass er nur noch zehn Sekunden Luft hatte: «Also habe ich mich beeilt, damit ich rechtzeitig über die Linie komme. Wenn jeder beschleunigt hätte, dann hätten es alle geschafft», so Vettel. Für ihn habe Priorität gehabt, dass er noch eine Runde hinbekomme: «Ich hatte den Eindruck, die anderen wussten gar nicht, dass es so knapp war.»

Andere Fahrer wollten von dem von Verstappen erwähnten Agreement übrigens nichts wissen. Vettels Teamkollege Charles Leclerc erklärte: «Da kann es gar kein Agreement geben, das ist nicht möglich. Denn die Teams haben unterschiedliche Strategien mit den Reifen. Und ganz grundsätzlich müssen wir den Anweisungen, die wir bekommen, folgen.»

Verstappen bekam seine zu spät. «Die anderen Autos haben das Go bekommen, dass sie schneller machen sollen. Als sie mich überholten, bekam ich es auch. Dann war es aber schon zu spät.»

Was war jetzt genau das Problem? Dass die anderen Autos ihn überholten? Oder dass er keine Anweisung erhielt, schneller zu machen? «Beides», sagte Verstappen. Als Sebastian Vettel ihn überholte, musste er Abstand halten und sich etwas zurückfallen lassen.

«Und dann kamen die beiden Renault und ich dachte: ‚Wo gehe ich jetzt hin?‘ Ich hätte hinter ihnen meine Runde starten können, aber die wäre dann sowieso zerstört gewesen. Man benötigt vier oder fünf Sekunden Abstand, sonst bekommt man Probleme mit der Dirty Air.»

Direkt nach dem Qualifying hatte er eine Revanche nicht ausgeschlossen, zeigt aber mit etwas Abstand auch etwas mehr Verständnis für die Konkurrenz. 

Verstappen stellte klar: «Wenn dir dein Ingenieur sagt, dass du dich beeilen sollst, dann machst du das. Natürlich war das nicht schön für mich, aber es hätte auch genauso gut andersherum sein können. Man versucht immer, so spät wie möglich zu sein. Es ist perfekt, wenn du als Letzter mit einer Sekunde Restzeit über die Linie gehst. Letztendlich waren alle zu spät dran», erklärte Verstappen.

Er hätte ja auch überholen könne, oder? «Ja, schon. Ich wollte aber nicht das Arschloch sein.»

Sein Teamkollege Pierre Gasly war übrigens noch ärmer dran, er steckte noch hinter Verstappen fest und bekam ebenfalls keine Runde mehr hin, da er von Verstappen blockiert wurde. Absicht? Oder unabsichtlich?

«Sah schon so aus, oder nicht?», fragte Verstappen zurück. Aber wir waren eh zu spät dran. Mich hatten schon drei Autos überholt, ich wollte meinen Platz behaupten.»

Er fühlt sich nach dem durchwachsenen Wochenende in Bahrain viel wohler im Auto, die Änderungen am Setup gingen in die richtige Richtung. Deshalb hatte sich Verstappen auch so aufgeregt, denn er glaubt, er hätte mehr als Startplatz fünf herausfahren können.

«Von meinem Gefühl her hätten wir um Platz drei kämpfen können», sagte Verstappen. Das könnte auch die Richtung für das Rennen am Sonntag sein: «Das Rennen sollte interessant werden.»


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