Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Sebastian Vettel (Ferrari/3.): Drohung gegen Mercedes

Von Mathias Brunner
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

​Ferrari ist im Abschlusstraining zum Grand Prix von China glatt entzaubert worden: Der angebliche Vorteil auf den Geraden hat nicht gereicht gegen die Mercedes, die in den Kurven schneller sind.

Die grosse Frage vor dem Qualifying war: Reicht der Speed von Ferrari auf den Geraden gegen die Silberpfeile, die in den Kurven des Shanghai International Circuit schneller sind? Antwort: nein. Sebastian Vettel erreichte im Abschlusstraining zum dritten WM-Lauf die drittschnellste Zeit. Aber der Heppenheimer glaubt fest an seine Siegchance.

Vettel nach der Qualifikation: «Leider waren die Mercedes heute richtig schnell. Vom ersten Quali-Segment an hatten sie die Oberhand. Wir hatten ein gutes Training, aber kein brillantes. Und ich kann von Glück reden, dass ich überhaupt die Chance auf eine letzte, schnelle Runde erhielt. Da gab es einen kleinen Rückstau, weil alle versuchten, für sich eine Lücke zu finden. Mir wurde über Funk gesagt, dass die Sekunden verrinnen und es vielleicht knapp werden könnte, was das rechtzeitige Kreuzen der Ziellinie betrifft, also habe ich noch einige Autos überholt.»

Sehr zum Ärger von Red Bull Racing-Fahrer Max Verstappen, der mit dem Vorpreschen von Vettel überhaupt nicht einverstanden ist, wie der Niederländer nach der Quali unmissverständlich klarmachte.

Vettel weiter: «Da ging es wirklich um Sekunden, also musste ich mich sputen. Ich glaube, ich hätte mehr aus dem Ferrari holen können, aber ich glaube nicht, dass es gereicht hätte, um heute Bottas und Hamilton zu schlagen.»

«Was das Rennen angeht, so ändert sich nichts: Die Mercedes scheinen nur so durch die Kurven zu fliegen, wir haben die bessere Topspeed. Das gibt mir für den Grand Prix ein gutes Gefühl, denn überholt wird auf den Geraden, nicht in den Kurven. Es wird ein langes Rennen. Aber ich hoffe schon, dass uns die höhere Topspeed helfen wird, um nach vorne zu kommen.»

«Seit den Wintertests wissen wir, dass wir ein gutes Auto haben. In Bahrain haben wir es einfach von der Abstimmung her nicht auf die Reihe gebracht. Hier haben wir mit dem Set-up etwas Anderes versucht, und ich glaube, so langsam kommen wir wieder in die richtige Richtung. Es liegt an uns, das Beste aus dem Wagen zu holen, und wenn wir das schaffen, dann gewinnen wir auch.»

Der langjährige Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone hat vor kurzem wissen lassen: Er könne sich gut vorstellen, dass Vettel über seinen Ferrari-Vertrag hinaus nicht mehr Formel 1 fahre. Seb lacht: «Also zunächst mal habe ich ja ein Abkommen bis Ende 2020. Dann sehen wir weiter. Und ich kann nur hoffen, dass ich in so guter Verfassung wie Bernie bin, wenn ich mal so alt sein werde.»

GP-Sieger Johnny Herbert weiss: «Am Sonntag wird es kühler sein als in der Quali. Das bedeutet, dass die Reifen ganz anders reagieren als am Samstag. Dann weiss heute keiner, wie sich der Wind wieder dreht. Es ist Fakt, dass einige Rennwagen sensibler auf Wind reagieren als andere. Als Faustregel gilt: Ferrari ist im Rennen meist konkurrenzfähiger als im Qualifying. Von daher glaube ich, dass alles offen ist.»

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