Formel 1: Ohrfeige für Gegner von Verstappen

Magnussen zu Vettel–Verstappen: «Foul ist unnötig»

Von Adam Cooper
Kevin Magnussen

Kevin Magnussen

​Haas-Fahrer Kevin Magnussen spricht über den Quali-Stau im Abschlusstraining von Shanghai und den Ärger von Max Verstappen: «Wer die Runde noch fahren kann, der hat letztlich Recht.»

Max Verstappen hat sich nach dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von China tüchtig aufgeregt. Der Niederländer ist der Ansicht, seine Gegner hätten sich ruhig ein wenig galanter verhalten können, als sich alle für eine letzte schnelle Runde positionierten. In der Praxis sah es so aus, dass einige Fahrer (wie Vettel) noch rechtzeitig die Start/Ziel-Linie kreuzten, um eine schnelle Runde beginnen zu können, Anderen (wie Verstappen) ging die Zeit aus.

Auch Haas-Fahrer Kevin Magnussen gehört zu jenen Piloten, welche die karierte Flagge von der falschen Seite sahen. Aber der Däne findet: Es war richtig von Vettel und den Renault-Piloten Hülkenberg und Ricciardo, an Verstappen vorbei zu gehen. «Es war ein tüchtiges Durcheinander, jeder hatte Fahrer vor sich und hinter sich. Letztlich waren da einfach zu viele Piloten für die restliche Zeit und den zur Verfügung stehenden Raum. Das war anzunehmen, denn es waren alle fast zum gleichen Zeitpunkt auf die Piste gegangen. Auch ich war mir unschlüssig, ob ich auf der Aufwärmrunde nun überholen oder mich besser zurückfallen lassen soll. Denn mir war klar: Einige Piloten würden sich nicht überholen lassen wollen.»

«Letztlich ist es so: Wenn du es als Fahrer noch geschafft hast, eine Runde zu beginnen, dann hast du richtig gehandelt.» Aber wieso hat sich Magnussen dann dagegen entschieden und blieb aussen vor? Kevin, nicht als Zimperliese bekannt, grinst: «Ich liess davon die Finger, weil ich eben ein echter Gentleman bin. Nein, ernsthaft – ich wusste, dass meine Chance gering ist, es noch rechtzeitig zu schaffen, ich wollte mich nicht mit der Brechstange an den Leuten vorbeikämpfen und ihnen ihren Versuch versauen. Ein solches Foul ist unnötig, ich erkenne keinen Sinn darin. Ich zog mein eigenes Ding durch und entschied – okay, jetzt hat es eben nicht gereicht. Aber es war mir zu dumm, die Quali der Anderen zu ruinieren.«

Renault-Fahrer Daniel Ricciardo beteuert: Wäre er nicht an Verstappen vorbeigegangen, dann hätte es für ich nicht gereicht. «Ich glaube, ich hatte eine Sekunde Reserve oder sogar noch weniger. Ich erkannte schon die rote Ampel, als ich vorbeizischte, so knapp war es. Ich weiss nicht, ob die anderen Piloten von ihren Ingenieuren richtig informiert worden sind. Aber meiner sagte mir – du musst jetzt wirklich Gas geben, es wird echt knapp. Ich fand es seltsam, wie viel Zeit sich einige Fahrer liessen.»

Gemäss des Australiers werden alle Benimmregeln über Bord gekippt, wenn es hart auf hart geht. «Zuerst hat mich Nico überholt, dann hat Nico den Verstappen überholt. Ganz offenbar hatte es Hülkenberg eilig. Also habe ich das Gleiche getan. Ich wusste: Mach ich das nicht, kann ich mir die letzte Runde abschminken. Ja, wir haben nehmen in solchen Situationen normalerweise Rücksicht auf die Anderen, du ruinierst nicht absichtlich den Quali-Versuch eines Gegners. Aber dies war keine normale Situation.»

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