Flavio Briatore: Baumeister des Strassen-GP von Baku
Flavio Briatore in Baku
Das reich sprudelnde Öl hat viele Aserbaidschaner wohlhabend gemacht und Baku zu einem beliebten Aufenthaltsort der Schönen und Steinreichen. Das zeigt sich im Strassenbild, wo sich in gewissen Vierteln ein Luxusladen an den anderen reiht, mit den teuersten Weltmarken der Welt. Die lokalen VIP geben sich am GP-Wochenende im «Billionaire» die Klinke in die Hand, einem Nachtklub aus einer Kette von Flavio Briatore, dem früheren Weltmeistermacher von Michael Schumacher und Fernando Alonso bei Benetton und Renault.
Der 69jährige Italiener legte immer wieder kurze Abstecher nach Baku ein, bevor er für neue Geschäftstermine weiterjettet. Gegenüber meinem Kollegen Pino Allievi von der Gazzetta dello Sport enthüllte der erfolgreiche Unternehmer: «Ohne mich hätte es diesen Grand Prix hier in Baku nie gegeben.»
«2013 habe ich auf Sardinien den Präsidenten von Aserbaidschan kennengelernt. Ich habe ihm vorgeschlagen: ?Warum veranstalten Sie kein Formel-1-Rennen?? Die Idee fand er gut. Er hat mich dann nach Baku eingeladen. Wir sind in einen Hubschrauber geklettert, und er hat mir aus der Luft gezeigt, was eine mögliche Pistenführung sein könnte. Ich habe zu ihm gesagt: ?Das sieht phantastisch aus.? Und habe ihn mit Bernie Ecclestone in Verbindung gebracht. Bernie wusste nicht einmal, wo Aserbaidschan liegt. Aber innerhalb von sechs Monaten hatten wir ein unterzeichnetes Abkommen.»
«Ich fand die Stadt wie geschaffen für die Formel 1, wie Dubai in kleinerem Format. Alles ist brandneu, das Herz der Stadt wurde komplett renoviert, und damit haben wir diese tolle Mischung aus alter Architektur, den Hauch der alten Tage und des Ölfelds. Baku bietet tolle Hotels und Restaurants.»
Hand aufs Herz – hat Flavio Briatore nie den Wunsch verspürt, in der Formel 1 ein eigenes Team an den Start zu bringen? «Nein», meint Flavio. «Die Kosten sind zu hoch, und zu wenige neue Sponsoren kommen. Die Formel 1 muss ein richtiges Event sein, nicht rollendes Labor für die Autoindustrie, dafür eignet sich Le Mans besser. Wir müssten den besten Piloten der Welt gleichwertige Autos geben, dann würden die Grands Prix wieder alle begeistern.»