Formel 1: Abschied in der Unterhose

Nico Hülkenberg: Erst Frontflügel-Farce, dann Frust

Von Andreas Reiners
Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo

Nico Hülkenberg und Daniel Ricciardo

Für Nico Hülkenberg und Renault war Barcelona ein gebrauchtes Wochenende. Im Rennen gab es keine Punkte für die Franzosen, dafür aber Ärger nach dem Qualifying.

Es gibt so Wochenenden, an denen nichts zusammenläuft. Gar nichts. Und an denen es dann auch ein wenig peinlich wird. Der Barcelona-GP war für Renault und Nico Hülkenberg so ein Wochenende.

Einen peinlichen Fauxpas leistete sich das Team nach dem Qualifying. Während der Zeitenjagd hatten die Franzosen bei Hülkenberg nach einem kleinen Crash einen alten Frontflügel verbaut.

Hülkenberg war anschließend etwas zu redselig. «Nach dem Fehler mussten wir auf den alten Flügel zurückbauen, denn der neue war beschädigt. Das Auto hat sich anders angefühlt. Aber das zeigt wenigstens, dass das Upgrade funktioniert», sagte Hülkenberg in TV-Interviews.

Das Problem: Der Umbau auf eine andere Spezifikation ist ein Verstoß gegen die Parc-Fermé-Bestimmungen. Dieser Verstoß wurde mit einem Start aus der Boxengasse (Hülkenberg war eigentlich auf Startplatz 16 gefahren) bestraft. Kurios: Renault hatte am Samstagabend zwar noch um Erlaubnis gebeten, dabei aber verschwiegen, dass es sich um eine alte Version handelte.

Hülkenberg fuhr im Rennen trotz des Handicaps Boxengasse auf Platz 13, zufrieden kann der Deutsche aber nicht sein. Immerhin wollte Renault nicht nur Platz vier in der Konstrukteurs-WM verteidigen, sondern sogar Rang drei, also Red Bull Racing, angreifen. Davon ist man weit entfernt. Denn Renault belegt lediglich Platz acht. Hülkenbergs Teamkollege Daniel Ricciardo wurde in Barcelona auch nur Zwölfter.

«Wahrscheinlich schon», antwortete Hülkenberg auf die Frage, ob man seit den Testfahrten in Barcelona einen Rückschritt gemacht habe. «Was wir mit Sicherheit als Fakt festhalten können, ist, dass wir an diesem Wochenende nicht genug hatten, um unsere Ansprüche und Ziele zu erfüllen.»

Er mahnt trotz der Krise kühlen Kopf zu bewahren. «Wir haben hohe Erwartungen, aber dürfen unser Personal nicht überfrachten. Manchmal muss man einen Schritt zurück machen, einmal tief durchatmen und die Leute ihre Arbeit machen lassen. Alle immer nur unter Druck zu setzen, hilft nicht immer.»


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