Isola (Pirelli): «Können nicht alle glücklich machen»
Die Reifen bereiten den F1-Ingenieuren auch in Le Castellet Kopfzerbrechen
Formel-1-Reifenausrüster Pirelli muss in diesem Jahr viel Kritik einstecken. Denn die neuen Reifen mit der 0,4 mm dünneren Lauffläche und der steiferen Konstruktion machen den meisten Ingenieuren das Leben schwer. Einzig Mercedes kommt mit den diesjährigen Spezifikationen grundsätzlich gut zurecht. Die Konkurrenz der Silberpfeile tut sich hingegen immer wieder schwer damit – und übt heftig Kritik am Formel-1-Alleinausrüster aus Mailand, zumal gerade die weiche C4-Mischung in der Hitze des Trainingsfreitags in Le Castellet schnell am Ende war.
Sebastian Vettel konnte sich einen Seitenhieb gegen die Italiener nach getaner Arbeit nicht verkneifen: «Die Hitze gehört ja zum Sommer dazu, und die Reifen hatten sehr damit zu kämpfen. Aber wir wissen ja, dass es kein vergöttertes Produkt ist. Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns damit schwer tun. Aber wir haben nichts Anderes und müssen damit zurechtkommen.»
Und selbst Lewis Hamilton berichtete seinerseits: «Es war speziell im ersten Sektor sehr windig, und die weichen Reifen sind gerade auf er ersten Runde ziemlich hart. Es ist immer noch schwierig, mit diesen in allen Kurven ins richtige Arbeitsfenster zu kommen. Gleichzeitig ist es schwierig, weil sie im Renntrimm mit einem schweren Auto ziemlich schnell körnen. Ich denke nicht, dass wir mit dieser Mischung weit kommen werden.» Der Brite erklärte aber auch gleich: «Aber der mittelharte und der harte Reifen scheinen in dieser Hinsicht etwas robuster zu sein.»
Pirelli-Rennchef Mario Isola sagt im Sky Sports F1-Interview dazu: «Die Piste war gerade zu Beginn des Tages noch sehr staubig, hinzu kommt der neue Belag, der gelegt wurde. Das sorgt dafür, dass die Reifen körnen. Aber ich bin mir sicher, dass sich dies im Verlauf des Wochenendes noch verbessern wird.»
Weil die Silberpfeile mit den diesjährigen Reifen noch am besten zurechtkommen, wurde sogar der Verdacht geäussert, Pirelli könne die entsprechenden Daten frühzeitig an Mercedes weitergegeben haben. Doch der Italiener winkt entschieden ab: «Uns ist es wichtig, allen den gleichen Service zu bieten. Wir haben allen diese Reifen in Abu Dhabi und auch beim Vorsaisontest in Barcelona zur Verfügung gestellt.»
«Vielleicht sind sie schwieriger zu managen, vielleicht ist es eine grössere Herausforderung als noch im vergangenen Jahr», räumt Isola ein. «Aber wir wissen auch, dass wir nicht alle glücklich machen können. Die Wunschliste ist lang und widerspricht sich teilweise. Einerseits will man Reifen, die einen gewissen Abbau aufweisen, allerdings dürfen sie dann auch nicht zu stark abbauen. Sie dürfen nicht zu heiss werden, gleichzeitig muss man sie mühelos auf Temperatur bringen können. Es ist klar, dass wir nicht alle Wünsche berücksichtigen können.»