Lewis Hamilton (Mercedes/1.): «Ich hatte Angst»
Lewis Hamilton vor Valtteri Bottas
Nur einer schwebte an diesem Tag noch höher über dem Formel-1-Feld als Lewis Hamilton: Der Jetpack-Mann, der wie Superman mit dem Siegerpokal über der Strecke flog, bevor ein Grosser Preis von Frankreich begann, der in Sachen Spannung eher ein Kleiner Preis gewesen ist.
Lewis Hamilton ist das völlig schnuppe. Für ihn zählt nur der Sieg, es ist inzwischen der 79., sein sechster in diesem Jahr nach Bahrain, China, Spanien, Monaco und Kanada, sein dritter also in Folge, sein zweiter hintereinander in Le Castellet.
«Das verleidet einem nie», schnaufte Hamilton nach dem Rennen, der noch vor kurzem erklärt hatte, er könnte in einem modernen Formel-1-Renner glatt zwei oder drei GP-Distanzen fahren. Nicht heute. «Es ist immer eine Herausforderung, das Limit zu erkunden und allem Herr und Meister zu sein, was du alles managen musst. Es gibt da einige Bälle, die in der Luft gehalten werden wollen.»
«Ich kann mich nur wiederholen: Ein Riesendankeschön ans ganze Team, wir schreiben derzeit zusammen Rennhistorie. Diese Gruppe aussergewöhnlicher Menschen ist einfach der Wahnsinn.» Hamilton drehte sogar die TV-Kamera zu seiner Mannschaft herum und grinste: «Da sind sie. Nicht scheu sein, Jungs!»
«Le Castellet ist eine fabelhafte Rennstrecke, wenn auch ziemlich wellig. Es ist ein technischer Kurs, es gibt einige Passagen, in welchen du Zeit gewinnen kannst, wenn du alles richtig machst.»
«Von aussen sieht das immer so einfach aus, aber in Wahrheit ist alles im roten Bereich – die Bordtemperaturen, der Verschleiss, das Reifenmanagement. Du musst darauf achten, was dein Motor macht. Am meisten Sorgen aber machten mir die Reifen.»
«Ich hatte grosse Blasen auf beiden Reifen, und die habe ich argwöhnisch beobachtet. Ich habe nicht vergessen, wie Lance Stroll im vergangenen Jahr einen Reifenplatzer hatte, nachdem er lange mit Blasen auf den Reifen herumgefahren war, und das machte mir Angst. Zum Glück ging alles gut.»
«Das ist die beste erste Saisonhälfte, die ich mir vorstellen konnte, von mir aus darf es ruhig so weitergehen.»
In der WM zieht Hamilton seinem Mercedes-Stallgefährten Bottas immer weiter weg, es steht 187:151 für den Briten.
Nach dem Rennen stellte das Team fest: Eine Sitzverankerung ist gebrochen. Hamilton hatte sich über Funk gemeldet und festgehalten, dass etwas mit dem Sitz nicht stimmt. Aber an diesem Tag konnte nicht mal das den Briten stoppen.