Böser «Banter»: Schimpfender Steiner ist Kult
Günther Steiner
Günther Steiner war mal wieder in Topform. Er hat sich seit der Netflix-Doku zur Formel 1 zur Kultfigur entwickelt. Er ist ohne Frage einer dieser Typen, nach denen der professionelle Motorsport oft schreit.
Steiner sagt, was er denkt. Oft unzensiert. Das ist in einer sterilen PR-Welt, die (nicht nur) der Motorsport geworden ist, eine wohltuende Ausnahme. Und eine amüsante dazu.
Nach dem Frankreich-GP musste der Haas-Teamchef mal wieder Tacheles reden. «In den vier Jahren war das unser schlechtestes Wochenende», sagte er, nachdem Kevin Magnussen und Romain Grosjean mal wieder leer ausgingen. Vor allem waren sie chancenlkos.
Steiner findet das «bizarr: Wir haben ein Auto, das im ersten Qualifying gut genug war für Platz sieben und das Sechster in Monte Carlo war. Und plötzlich sind wir Vorletzter.»
Das große Problem: Steiner weiß nicht, woran es liegt, dass das Team so abgestürzt ist. «Ich weiß es nicht und kann es nicht beantworten. Das ist eine herbe Enttäuschung. Vor allem, weil wir es nicht verstehen. Das ist das Schlimmste daran.»
Der Reifen, der oft die Schuld trägt, ist es nicht, beziehungsweise nicht nur. Steiner: «Romain hat gesagt, dass das Auto gut zu fahren ist, nur zu langsam. Es fehlt Grip. Wir sind zu langsam.»
Heißt: Für den Österreich-GP, der am Wochenende folgt, ist wenig Verbesserung in Sicht. Steiner: «Du kannst nicht in einer Woche Teile bauen und ans Auto schrauben.»
Die gute Nachricht: Für die Fans bleibt es unterhaltsam, auch auf Twitter. Denn dort treibt Steiner auch sein «Unwesen».
Der Account @BanterSteiner (Banter: Scherz, Neckerei) gehört zwar nicht dem Österreicher, doch 22.000 Follower, darunter zum Beispiel auch die McLaren-Fahrer Carlos Sainz und Lando Norris oder Mika Häkkinen, amüsieren sich über allerlei Schimpferei. Steiner selbst übrigens auch.
«Ich habe keinen eigenen Account und brauche auch keinen», sagte Steiner. «Bei mir selbst würde es wahrscheinlich damit enden, dass ich Leute beleidige und dann Beschwerden von Stuart (Haas-Pressechef, Anm. d. Red.) bekomme. Ich überlasse das lieber dem Fake-Typen."