Ferrari-Junior Mick Schumacher: Nur 13. in England
Formel-1-Champion Jenson Button wusste vor dem Formel-2-Abschlusstraining: «Die Grand-Prix-Fahrer hatten alle Hände voll zu tun, mit den böigen Verhältnissen zurechtzukommen. Ich gehe davon aus, dass auch die Formel-2-Piloten ihre liebe Mühe haben werden.»
Ein Formel-2-Qualifying zum Hauptrennen der Formel 2 ist ein echter Nägelbeisser: Der GP-Nachwuchs hat ganze dreissig Minuten, um einen möglichst guten Startplatz zu erkämpfen, sie haben zwei Sätze der weichsten Pirelli zur Verfügung. Der Schritt vom harten Pirelli zum weichen ist gross, die Fahrer mussten viel Flexibilität beweisen. Ein Startplatz in der ersten Reihe scheint in Silverstone elementar zu sein – seit vier Jahren kam jeder Sieger des Hauptrennens von GP2, jetzt Formel 2, aus der ersten Reihe.
Luca Ghiotto hatte im freien Training den Ton angegeben, der Italiener war gut in die Saison gestartet, dann folgte ein Wellental, mit zwei zweiten Rängen auf dem Red Bull Ring ist er wieder vorgerückt.
Nach dem Verfeuern des ersten weichen Satzes war Sérgio Sette Camara der schnellste Mann, mit 1:38,511 min, hauchdünn vor dem Kanadier Nicholas Latifi, der Silverstone als seine Lieblingsrennstrecke bezeichnet, also zwei DAMS-Renner vorne, dann die beiden Renault-Nachwuchsfahrer Jack Aitken und Guanyu Zhou. Ghiotto dann auf Rang 5, erst dann folgte Meisterschafts-Leader Nyck de Vries, der Niederländer mit der Abstimmung seines Autos unzufrieden.
Wo war Mick Schumacher? Nur Rang 13, knapp hinter Giuliano Alesi, der kurz darauf einen schwungvollen Dreher zeigt.
Doch die Bestzeit von Camara war von kurzer Dauer: Der Chinese Zhou rückte an die Spitze, 1:38,498, Ghiotto mit 1:28,510, dann Camara und Latifi, die ersten Vier innerhalb von 21 Tausendstelsekunden! Zhou am Funk: «Maggotts und Becketts sind noch immer sehr wellig, ich würde gerne den Wagen tiefer legen lassen, aber dann würde das Auto dort zu sehe aufsetzen.»
Mick Schumacher hatte sich inzwischen auf Platz 10 verbessert. 14 Minuten vor Schluss des Trainings ging der Ferrari-Junior mit weichen Walzen auf die Bahn. Der Formel-3-Europameister fuhr seine Reifen sehr sorgfältig warm. Er ging früh auf die Bahn, um von einer freien Bahn zu profitieren. Nachteil: Oft wird eine Rennstrecke ganz zum Schluss des Trainings immer schneller.
Mick war im ersten Sektor so schnell wie Leader Zhou, aber dann geriet er schon in Maggotts und Becketts in Verkehr, auch bei Stowe und Club musste er einige Gegner überholen, Ergebnis – keine Verbesserung. Die Rechnung ging nicht auf, früh auf die Bahn zu gehen. Mick konnte sich nicht verbessern!
Damit war Schumacher in guter Gesellschaft, denn auch Nyck de Vries gelang nur eine Verbesserung auf Platz 5. So hatte sich der Niederländer das nicht vorgestellt.
Das halbe Feld befand sich nun auf einer heissen Runde, aber noch immer hielt Zhou die Führung, während sich Louis Delétraz neu auf Platz 5 schob, vor Callum Ilott, einem weiteren Ferrari-Nachwuchspiloten.
Dann zeigte Guanyu Zhou, das noch mehr in ihm steckte – der Chinese fuhr eine noch schnellere Zeit als zuvor, auch Ghiotto gelang eine noch bessere Runde, aber gegen Zhou reichte es nicht.
Die Piloten liessen ihre Reifen eine Runde lang abkühlen, um nochmals einen Anlauf zu nehmen, aber niemand war schnell genug, um Zhou an seiner ersten Formel-2-Pole zu hindern.
Top-Ten: Zhou vor Ghiotto, dann die DAMS-Fahrer Sette Camara und Latifi, gefolgt von Delétraz, Ilott, de Vries nur Siebter, dann Aitken Nobuhiro Matsushita und Renault-Zögling Anthoine Hubert.
Das Qualifying ist eine Enttäuschung für Mick Schumacher: nur Startplatz 13.