Mick Schumacher (Ferrari): Sechster in Silverstone!
Formel-3-Europameister Mick Schumacher war nach Rang 4 von Österreich voller Hoffnung zum folgenden Formel-2-Rennen in Silverstone gereist. Stattdessen ging alles schief. Das Prema-Team wählte im Qualifying die falsche Taktik, schickte Mick so auf die Bahn, dass er in seiner schnellen Runde in den Verkehr geriet. Ergebnis: nur 13. Startplatz. Aus der erhofften Punktefahrt beim Hauptrennen auf der englischen Traditionsrennstrecke wurde nichts.
Mick Schumacher erzählt: «Ich muss mit Rang 11 noch zufrieden sein, denn nach einem guten Start wurde ich in Kurve 3 angeschubst und fiel auf den letzten Platz zurück (der Übeltäter war Nikita Mazepin, die Red.). Wir entschieden uns dann dazu, früh zum Reifenwechsel hereinzukommen, dadurch konnte ich einige Ränge gutmachen. Überholen ist hier in Silverstone schwierig. Aber wir lassen uns nicht unterkriegen und wollen am Sonntag ein besseres Ergebnis erkämpfen.»
Die Chance dazu hiess Sprintrennen, wenn es bei den Formel-1-Nachwuchsfahrern ohne Reifenwechsel über 45 Minuten geht, das sind in Silverstone 21 Runden. Als die Reise losging, kam Ferrari-Zögling Callum Ilott miserabel weg, der Westschweizer Louis Delétraz ging sofort in Führung, Nyck de Vries und Jack Aitken im Nacken.
Mick Schumacher machte zwei Ränge gut und balgte sich mit dem Sieger des Hauptrennens, Luca Ghiotto. Die misslungene Saison von Jean Alesis Sohn Giuliano geht weiter – Dreher nach Kontakt mit dem Wagen von Maini, Aus. Die Rennleitung schickte das Safety-Car auf die Bahn. Delétraz zu diesem Zeitpunkt drei Sekunden vor De Vries, dann Aitken, Ilott, Nicholas Latifi, Ghiotto, Nobuhiro Matsushita und Schumacher auf Rang 8. Am Ende der dritten Runde bog Safety-Car-Pilot Bernd Mayländer wieder zur Box ab, der Wagen von Alesi war weggerollt worden.
Beim Re-Start behielt Delétraz die Nerven, Mick Schumacher ging am Honda-Schützling Matsushita vorbei, damit hatte der F3-Champion schon vier Ränge gutgemacht.
Renault-Fahrer Aitken hielte den Druck auf Tabellenführer de Vries aufrecht. Die Rennleitung brummte Arjun Maini eine Durchfahrtstrafe aus, weil er Alesi von der Bahn geräumt hatte. Ab Runde 6 erhielten die Piloten das Signal, dass der Heckflügel flachgestellt werden darf. Aitken nutzte das im Handumdrehen, um an de Vries vorbeizugehen. Der Niederländer hatte sofort Ilott im Nacken. Louis Delétraz setzte sich vorne ab.
Tatiana Calderón unterhielt die Zuschauer mit einem Dreher in Stowe. Erste Tropfen fielen. Nicholas Latifi schonte Reifen, um am Ende eine Attacke auf die vor ihm liegenden de Vries und Ilott zu wagen. Schumacher knabberte am Vorsprung von Samstag-Sieger Ghiotto, Zehntelsekunde um Zehntelsekunde.
In Runde 15 wurde der Schlachtplan von Latifi über den Haufen geworfen, denn Ghiotto ging aussen am Kanadier vorbei und eroberte den fünften Rang, aus Tropfen wurde feiner Nieselregen, die Bahn wurde teilweise schmierig. In der Boxengasse hingegen war es trocken.
Eine Runde später attackierte Mick Schumacher den Williams-Reservisten Latifi, geriet dabei aber links von der Strecke, sein Dallara machte einen Highspeed-Hüpfer, Mick konnte weitermachen.
Jack Aitken entriss Delétraz in Runde 17 die Führung. Ghiotto holte sich an der Box frische Reifen, links hinten war sein Reifen platt, Schumacher daher neu Sechster. Der Deutsche lieferte sich mit Zhou ein heisses Duell, beide waren kurz neben der Bahn. Das kostete den Chinesen mehr Zeit als Mick, Matsushita schlüpfte am Renault-Fahrer vorbei, das gab Schumacher ein wenig Luft. Fast an der gleichen Stelle wie zuvor geriet Mick erneut von der Bahn, wieder machte sein Auto einen gefährlichen Hüpfer. Erstaunlich, was diese Autos aushalten!
Zweiter Formel-2-Sieg also für den Londoner Jack Aitken (nach dem Sieg im Hauptrennen von Baku), knapp vor Delétraz, der im dritten F2-Jahr noch immer seinen ersten Sieg jagt, Rang 3 für Meisterschafts-Leader de Vries, der Callum Ilott letztlich hinter sich halten konnte.
Mick Schumacher wurde hinter Nicholas Latifi nach einer kampfstarken Fahrt Sechster, nach einem dritten Ausflug neben die Bahn hauchdünn vor Honda-Junior Matsushita und Renault-Nachwuchspilot Zhou.