Mick Schumacher im Ferrari von Michael – unglaublich
Davon hatte Mick Schumacher geträumt: Mit dem Weltmeister-Ferrari seines Vaters Michael Schumacher auszurücken. An diesem Samstag vor dem Abschlusstraining zum Grossen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring ist es passiert, der 20jährige Mick ist überglücklich.
Mick, nimm uns mit dir ein wenig auf die Reise.
Die zehn Minuten, die ich in der Boxengasse warten musste, bevor ich auf die Bahn gehen konnte, haben sich angefühlt wie Stunden! Ich konnte es nicht mehr erwarten, endlich hinauszufahren. Als dann der Motor angelassen wurde, war das schon Emotion pur. Ich bin zwei Runden gefahren und natürlich wäre ich gerne noch länger auf der Bahn geblieben. Am liebsten den ganzen Tag! Nun freue ich mich schon darauf, das Auto nochmals zu fahren.
Kann man diese kurze Ausfahrt in ein Wort packen?
Unglaublich! Das Auto ist einfach – unglaublich.
Als du gewartet hast, hattest du da bestimmte Bilder im Kopf?
Nein, ich bin einfach nochmals durchgegangen, was ich alles zu tun haben werde, wenn es dann bei mir losgeht. Ich habe am Ausgang der Boxengasse die Probestarts der Formel-1-Fahrer beobachtet. Und ich habe kurz in Erwägung gezogen, auch einen Probestart zu machen! Aber dann hab ich’s doch gelassen.
Du bist 2019 ja auch den aktuellen Ferrari gefahren. Wo liegen da die Unterschiede?
Natürlich hört sich der V10 um Einiges besser an. Dann die ganzen Vibrationen, welche durch dieses Auto gehen, und auch die Energie der Fans hier in Hockenheim, das ist etwas ganz Spezielles. Leider ging alles viel zu schnell vorbei. Vom Fahrgefühl her ist es nicht leicht etwas zu sagen – den aktuellen Renner konnte ich ja einen ganzen Tag lang testen, hier war ich nur wenige Runden unterwegs. Was aber klar zu spüren war: die Traktionskontrolle, die früher verwendet werden durfte und die sehr gut funktioniert! Der F2004 ist auch um rund hundert Kilo leichter, das merkt man schon beim Fahren.
Das ist ein sehr kostbares Auto. Wie viel Vorsicht fährt mit?
An jenen Orten, wo ich mich sicher gefühlt habe, da habe ich schon versucht, etwas Dampf zu machen; ich wollte also jene Ecken, von welchen ich weiss, dass sie leicht Vollgas gehen, auch wirklich mit Vollgas fahren. Aber in einer Kurve 1, die ein wenig kniffliger ist, bin ich schon etwas vom Gas gegangen, um ganz sicher zu sein.
Hast du von der Kulisse, von den Reaktionen der Fans etwas mitbekommen? Oder warst du ganz auf dein Auto konzentriert?
Es war weniger die Konzentration, sondern eher ein Gefühl der Nostalgik und der Freude, in solch einem Auto zu sitzen. Ich könnte jetzt keine Passage nennen, in welcher ich kein breites Lächeln im Gesicht gehabt hätte. Das war unfassbar cool!
Aber du hast die Leute schon toben gehört?
(Schmunzelt.) Dafür war der V10 fast ein wenig zu laut!