Helmut Marko zu Gasly-Crash: «Simpler Fahrfehler»
Das zweite freie Training zum Grossen Preis von Deutschland auf dem Hockenheimring stellte die Fans auf eine harte Probe: Brütende Hitze machte Tribünenplätze im Schatten äusserst begehrt, die Besucher tankten literweise Flüssigkeit, um nicht zu dehydrieren. Wer im Bereich von Start und Ziel sass, bekam eine Viertelstunde vor Schluss kostenlos einen kalten Schauer geliefert – Pierre Gasly verlor in der Zielkurve die Herrschaft über sein Auto und schlug linkerhand in die Pistenbegrenzung.
Die Red Bull Racing-Truppe prüft derzeit, ob das Chassis intakt ist. Ein Chassis-Wechsel würde für den GP2-Champion von 2016 einen Start aus der Boxengasse bedeuten. Die linksseitigen Aufhängungen brachen, zum Glück taten die Radseile ihren Dienst. Doch moderne GP-Renner sind für seitliche Belastungen dieser Art nicht gebaut. Es ist nicht unüblich, dass bei solchen Schlägen auf die Radträger das Getriebe beschädigt wird.
Das alles wäre ein herber Rückschlag für Gasly, der mit einem guten Wochenende in Silverstone den Kritikern davongefahren war und einen feinen vierten Platz herausfuhr.
Anthony Davidson, Sportwagen-Weltmeister von 2014 und in Hockenheim als Rennexperte der britischen Sky: «So wie es aussah, schmierte Gasly das Auto an der Hinterachse weg, er versuchte zu korrigieren, aber da war es schon zu spät.»
Normalerweise gibt es nach dem Training eine kurze Medienrunde mit den RBR-Fahrern. Pierre Gasly liess sich entschuldigen. Dafür ergriff Red-Bull-Rennberater Dr. Helmut Marko das Wort: «Es war ein simpler Fahrfehler, gab kein Problem am Rennwagen, Pierre hat einfach das Auto aus der Kontrolle verloren. Ich hoffe nicht, dass dies ein Dämpfer ist für das Selbstvertrauen von Gasly. Aber im Mittelpunkt steht derzeit die Frage, ob wir den Wagen reparieren können. An unseren Fähigkeiten mangelt es gewiss nicht, aber uns gehen langsam die Ersatzteile aus.»
Wo steht Red Bull Racing-Honda gemäss Marko hier in Hockenheim gegen Mercedes-Benz und Ferrari? Der Grazer Le-Mans-Sieger: «Wartet ab, was morgen passiert. Die Verhältnisse heute waren aussergewöhnlich, wir haben das wahre Bild nicht gesehen.»