Formel 1: Abschied in der Unterhose

Mick Schumacher (Ferrari): «Das schönste Gefühl»

Von Rob La Salle
​Formel-3-Europameister Mick Schumacher fährt an diesem Wochenende in Hockenheim den Ferrari F2004 seines Vaters. Mick spricht über die Unterschiede zwischen Formel 2 und der Königsklasse.

Mick Schumacher bewegt an diesem Wochenende auf dem Hockenheimring den vierten Grand-Prix-Renner. Nach einer Demo-Fahrt 2017 in Spa-Francorchamps mit dem Benetton B194-Ford seines Vaters Michael Schumacher testete der 20-Jährige Anfang April 2019 in Bahrain einen Ferrari und einen Alfa Romeo-Sauber. Nun in Hockenheim wird Mick am Samstag und am Sonntag mit dem Ferrari F2004 ausrücken, mit welchem sein Papa die Formel 1 dominiert hat.

Mick fährt nach seinem Formel-3-Europameistertitel 2018 in diesem Jahr in der Formel 2. Der Speed stimmt, der Zwischenstand weniger: Nach einigen Fehlern, aber auch nach Zwischenfällen, die nicht in der Macht des jungen Rennfahrers lagen, taucht Mick lediglich auf dem 14. Tabellenplatz auf. Es ist angedacht, dass der junge Schumacher auch 2020 Formel 2 fahren wird. Wenn ihm eine Steigerung gelingt wie 2018 im zweiten Formel-3-Jahr, dann dürften wir Mick 2021 in einem GP-Renner wiedersehen, mit grosser Wahrscheinlichkeit in einem Alfa Romeo-Sauber.

Aber so weit sind wir noch nicht. In einem Video sagt Mick über die generellen Unterschiede zwischen Formel 1 und Formel 2: «Man kann die beiden Fahrzeugtypen nur schwer miteinander vergleichen, weil sie auf ihre Art einzigartig sind. Generell ist der GP-Renner viel schneller, aber dank einer Servolenkung fällt es einem leichter, den Speed in schnellen Bögen zu halten.»

«Ich fand, ein Formel-1-Auto schenkt aufgrund des massiven Abtriebs viel Vertrauen, ich hatte so gut wie nie Übersteuern, die Wagen lenken willig ein. Ein Formel-2-Rennwagen ist erheblich lebhafter, du musst sehr viel mehr am Lenkrad arbeiten, das Auto bewegt sich mehr.»

«Wir haben im F2-Fahrzeug kaum Sensoren, die uns sagen, was die Reifen gerade machen oder was der Wagen gerade macht. Wenn du im GP-Renner exakte Daten bekommst, etwa, in welchem Betriebsfenster die Walzen sind, dann musst du das im Formel-2-Auto alles fühlen. Ich finde es positiv, wenn ich als Nachwuchsfahrer das spüren muss. Das birgt zwar Potenzial für Fehler, aber genau aus diesen Fehlern lerne ich ja dazu. Und weil das Betriebsfenster der Reifen in der Formel 1 viel enger ist, wird mir die Erfahrung aus der Formel 2 später helfen.»

«Ich finde einen Formel-1-Wagen sehr ähnlich zu fahren wie ein Formel-3-Auto. Im Formel 2 musst du aufgrund der Lebhaftigkeit des Fahrzeugs ein wenig unterm Limit bleiben, um wirklich schnell zu sein. Anders gesagt: Wenn ich das Auto überfahre, also überm Limit fahre, dann weiss ich genau – ich werde langsamer. Es ist in der Formel 2 ganz wichtig, einen sanften Strich zu fahren. Aufgrund der fehlenden Servolenkung ist der F2-Renner auch körperlich anspruchsvoller zu fahren als ein Grand-Prix-Auto.»

«Der Spassfaktor ist in beiden Rennwagen gleich gross. Es ist das schönste Gefühl für einen Rennfahrer, ein Auto am Limit zu bewegen, egal ob es sich dabei um ein Formel-2-Fahrzeug handelt oder um einen Formel-1-Renner.»


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