Formel-1-WM 2020: Kein Hockenheim, kein Barcelona
Noch hat die Formel-1-Führung den ersten Entwurf des WM-Programms 2020 nicht veröffentlicht. Es geht um Feinarbeit im Frühling und Sommer, um die GP-Premiere von Vietnam einzubetten und den optimalen Platz für Rückkehrer Zandvoort (Niederlande) zu finden. Es geht auch im eine Neuanordnung der Sommerrennen Frankreich, England und Österreich. Die Franzosen haben um einen anderen Termin gebeten, weil die Tour de France kommt.
Es sickert durch: Auch 2020 wird die Weltmeisterschaft aus 21 Rennen bestehen. Da Vietnam und Zandvoort kommen, müssen zwei Grand Prix gekippt werden. Mit Mexiko ist eine Einigung gefunden worden, daher wird es im kommenden Jahr mit grosser Wahrscheinlichkeit keinen Grossen Preis von Deutschland in Hockenheim geben und auch keinen Grand Prix von Spanien.
Hockenheimring-GmbH-Geschäftsleiter Georg Seiler und seine beiden jungen Nachfolger Jochen Nerpel und Jorn Teske haben schon im vergangenen Mai die Situation sehr realistisch eingeschätzt. Gewiss, sie konnten 2018 eine volle Hütte vorweisen mit begeisterten Fans, die Formel 1 ist in Deutschland also durchaus nicht tot, wie Schwarzmaler uns weismachen wollten.
Nachdem der Freitag und Samstag bereits gut besucht waren, waren die Tribünen mit 71.000 Zuschauern am Sonntag restlos gefüllt. An den drei Renntagen haben 165.000 Zuschauer nicht nur das Geschehen auf der Rennstrecke verfolgt, sondern auch die vielen Aktivitäten in der Formel-1-Fanzone genutzt.
Georg Seiler freute sich: «Die Atmosphäre an diesem Wochenende hat an alte Schumacher-Zeiten erinnert. Die gute Stimmung und Vorfreude der Fans im Motodrom wie auch in der Fanzone war gewaltig und die La-Ola-Welle sowie die choreographierte Deutschlandflagge auf den Rängen kurz vor dem Start zu erleben, das hat Gänsehaut erzeugt.»
Marketing-Chef Jorn Teske: «Wir freuten uns sehr, dass das Formel-1-Wochenende von den Fans so gut angenommen wurde und den Grossen Preis von Deutschland wieder haben aufleben lassen. Sie sind es letztlich, die die Atmosphäre und Stimmung massgeblich ausmachen. Natürlich setzen wir uns mit voller Kraft für eine Formel-1-Zukunft am Hockenheimring ein. Aber wir sind auch Realisten. Wir haben immer gesagt – Formel 1, liebend gerne, aber nicht um jeden Preis. Wir müssen die Chance haben, mit einer schwarzen Null abzuschliessen. Wir sind nun mal ein Rennen, das nicht von staatlichen Geldern profitiert, so wie Läufe in Asien oder im Mittleren Osten.»
Georg Seiler sagt: «Wir stehen laufend in Verhandlungen mit der Formel-1-Führung, aber aus heutiger Sicht gibt es 2020 keinen Grossen Preis von Deutschland. 2018 waren wir am gleichen Punkt, da hätte auch keiner gedacht, dass es im darauffolgenden Jahr ein Rennen geben würde. Eine Hintertür gibt es.»
Seiler ist nicht der Erste, der ein Rotationsprinzip vorschlägt. So wie früher mit dem Hockenheimring und dem Nürburgring vielleicht künftig zwischen Traditionsrennen wie in Deutschland und Spanien.
Georg Seiler wird das im Ruhestand erleben: Nach 41 Jahren Arbeit am Ring ist am 1. September Schluss. Die Nachfolge übernimmt eine Doppelspitze aus Jochen Nerpel und Jorn Teske. Der 51jährige Teske arbeitet seit 13 Jahren als Marketing-Chef und wird im Herbst die Geschäftsleiter im Bereich Verwaltung übernehmen. Der 35jährige Nerpel leitet weiter die Bereiche Technik und Betrieb, kümmert sich also um alle infrastrukturellen, baulichen und technischen Projekte innerhalb des Unternehmens, dazu um die die Streckenvermietung.