Mercedes-Qual der Wahl 2020: Ocon oder Bottas?
Esteban Ocon weiss ganz genau, wo er hin will. Der Formel-3-Champion von 2014 und GP3-Meister von 2015 fährt in diesem Jahr nur bei Tests oder Demo-Fahrten einen Silberpfeil, aber 2020 will der 22jährige mit Mercedes-Power wieder Formel-1-Rennen bestreiten. So wie 2016 bei Manor oder 2017 und 2018 bei Force India (heute Racing Point).
Ende 2018 musste Ocon gehen – der neue Racing-Point-Miteigentümer Lawrence Stroll setzte aus naheliegenden Gründen seinen Sohn Lance ins zweite Auto neben dem Mexikaner Sergio Pérez. Mercedes-Teamchef Toto Wolff sicherte Ocon zu, er werde sich um ihn kümmern und für 2020 wieder ein Formel-1-Cockpit organisieren. Aber wo?
Vor kurzem sagte der Wiener Wolff über die zwei Mercedes-Nachwuchsfahrer: «George Russell besitzt für 2020 einen weiterlaufenden Vertrag mit Williams, ich hoffe, er trägt dazu bei, das Team nach vorn zu bringen. Esteban weckt das Interesse einiger Rennställe. Wir wollen ihn nicht leichtfertig abgeben. Wir wollen uns auch nicht selber unter Druck setzen und die Fahrerwahl nach der Sommerpause treffen. Wenn es für Ocon keine Chance auf einen Platz bei uns gibt, müssen wir ihn wohl flügge werden lassen.»
Ocon sagt in der Sendung Motors von Radio Monte Carlo: «2019 nicht in der Startaufstellung zu stehen, das war schwer verdaulich. Vor allem weil ich in der Formel 1 gute Leistungen gezeigt hatte.» 2017 wurde Ocon WM-Achter, 2018 Gesamtzwölfter.
Ocon weiter: «Ich war zufrieden mit meinem Platz, und das damalige Team war zufrieden mit mir. Nun konzentriere ich mich ganz darauf, 2020 wieder in den GP-Sport zurückzukehren. Es ist schwierig, den Anderen zuzuschauen. Ich vermisse das Rennfahren wie verrückt. Mein ganzes Leben habe ich darauf ausgerichtet, Grand-Prix-Pilot zu sein. Mein Management arbeitet an einer Lösung.»
Was sagt Ocon über angeblich verschiedene Möglichkeiten für 2020? «Das sind doch nur Gerüchte. Es ist nichts unterschriftsreif. Aber eines freut mich – wenn über mich geredet wird, dann bin ich offenbar nicht vergessen worden.»
«Möglich ist alles. Mercedes ist da ganz offen, selbst für einen Einsatz bei einem Rennstall, der einen anderen Motor verwendet. Doch mein erstes Ziel besteht darin, in einem Silberpfeil zu sitzen.»
Zur grandiosen Saison von Mercedes meint Ocon: «Von aussen sieht das alles vielleicht einfach aus. Aber glaubt mir, das ist es nicht. Es gibt am Kommandostand ständig Debatten, ich erlebe ja mit, was da alles abgeht. Toto Wolff steht in ständigem Kontakt mit den Fachkräften an der Boxenmauer. Die Strategen reden zwei Stunden, ununterbrochen. Und die Debatten sind handfest.»