Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Berger: «Druck hat Sebastian Vettel noch nie gemocht»

Von Andreas Reiners
Gerhard Berger

Gerhard Berger

Für Sebastian Vettel läuft in der Formel 1 nicht viel zusammen. DTM-Chef Gerhard Berger rät dem Ferrari-Star: «Er muss schauen, wo er sich wohlfühlt.»

Krise. Durchhänger. Durststrecke. Für Sebastian Vettels sportliche Situation in der Formel 1 gibt es einige Begriffe. Fakt ist: Den Titel kann der viermalige Champion abhaken.

Mehr noch: Vettel ist in eine ausgewachsene Krise gerutscht. In Italien wird bereits über die Wachablösung bei Ferrari geschrieben, Teamkollege Charles Leclerc zum neuen «Kapitän» ernannt. Stattdessen wird Vettel für seine Fehler, wie zuletzt beim Crash mit Max Verstappen in Silverstone, immer harscher kritisiert.

«Er hat einen Durchhänger. Druck hat Sebastian noch nie gemocht. Er hat ihn momentan, aber er kommt da schon wieder raus», sagte DTM-Chef Gerhard Berger SPEEDWEEK.com.

Wie erklärt es sich der Österreicher, dass sich Leclerc rundenlang mit Verstappen ein heißes Duell liefert, und Vettel dem Niederländer beim ersten Zweikampf ins Heck rauscht?

Berger: «Das ist manchmal unerklärlich. Es gibt Zweikämpfe, die finden einen Rhythmus, wo es beim ersten Überholen eigentlich schon schiefgehen muss. Doch dann geht es zehn Mal gut. Und manchmal geht es sofort schief. Es sieht von außen komisch aus und ist nicht erklärbar. Aber wenn du mal die Scheiße an den Hacken hast, ist es eben so.»

Sein Rat an Vettel: «Die Nerven behalten, einfach Gas geben und versuchen, Leistung zu zeigen.» Und ganz wichtig: «Keine Zeitung lesen.» Denn positive Artikel sind im Moment die Ausnahme.

Wäre denn eine Rückkehr zu Red Bull Racing eine Möglichkeit, die Vettel in Erwägung ziehen sollte? Ein Wechsel zu dem Team, mit dem er seine vier Titel holte, wurde zuletzt spekuliert. «Sebastian muss schauen, wo er sich wohlfühlt», sagt Berger.

Er weiß: «Es gibt Leute, die können extreme Leistungen bringen, ganz egal, ob sie sich wohlfühlen oder nicht. Und es gibt Leute, die können nur Leistung bringen, wenn sie sich wohlfühlen. Sebastian muss sich wohlfühlen.»

Berger kennt Ferrari, fuhr von 1987 bis 1989 und 1993 bis 1995 für die Roten. Der 59-Jährige weiß, wie der Rennstall tickt. Dass es ein besonderes Team, ein besonderes Umfeld ist. «Bei Ferrari kann man sich extrem wohlfühlen, aber es gibt auch Zeiten, in denen man sich extrem unwohl fühlt. Vettel ist im Moment in der Unwohl-Phase.»

Ein Karriereende kann sich Berger aber nicht vorstellen «Nein. Aber falls doch, dann würde ich ihm zur DTM raten», scherzte Berger: «Er muss schaffen, dass er aus der Krise herauskommt.»


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