Ross Brawn: «Ferrari muss die Batterien aufladen»
Formel-1-Technikchef Ross Brawn
Das Ferrari-Duo Sebastian Vettel und Charles Leclerc musste beim letzten Kräftemessen vor der Sommerpause Schadensbegrenzung betreiben – und meisterte diese Vorgabe mit den Rängen 3 und 4 auch. Das Duo in den roten Rennern aus Maranello kam allerdings mehr als eine Minute nach Sieger Lewis Hamilton ins Ziel.
Das ist nicht gut genug, weiss auch Ross Brawn. Der Formel-1-Sportchef erklärt in seiner Analyse des zwölften WM-Laufs: «Es war ein schwieriges Wochenende für Ferrari, auch wenn Sebastian Vettel und Charles Leclerc auf den Plätzen 3 und 4 ins Ziel gekommen sind. Mehr als eine Minute nach dem Sieger ins Ziel zu kommen, ist zu schwach, dieser Rückstand ist zu gross für dieses Team.»
«Es war angesichts der Streckencharakteristik klar, dass es kein einfaches Rennen für Ferrari werden würde, allerdings nicht in diesem Masse, wie es speziell im Rennen der Fall war», erklärt der Brite. «Die Zeiten im dritten Sektor, in dem man maximalen Abtrieb braucht, sprachen Bände. Im Vergleich zum Mercedes und zum Red Bull Racing-Auto war der Ferrari dort deutlich langsamer unterwegs.»
Die Scuderia müsse die Sommerpause nun nutzen, um sich zu erholen, rät Brawn: «Die Pause kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn ich weiss genau, wie gross der Druck werden kann, wenn die Dinge bei Ferrari nicht nach Plan laufen. Es wird sicherlich nicht schaden, eine Atempause einzulegen und die Batterien aufzuladen.»
Angesichts der anstehenden Grands Prix in Belgien und Italien könne man bei Ferrari durchaus zuversichtlich in die nahe Zukunft blicken, ist sich der Ingenieur sicher: «Sobald es wieder auf die Strecke geht, könnten Vettel und Leclerc wieder ganz vorne dabei sein, wenn man sich die aerodynamischen Anforderungen und die aerodynamische Effizienz ihrer Autos anschaut.»
«Ferrari braucht ganz dringend einen Sieg, nicht unbedingt wegen der WM, sondern vielmehr als Motivationsspritze. Die Mannschaft braucht einen Beweis, dass sie immer noch vorne mitkämpfen kann und zu den Titelanwärtern gehört, was seit jeher dem Anspruch des Teams entspricht», weiss Brawn.