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Lewis Hamilton und Reglement 2021: «Wie Brexit»

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton

Lewis Hamilton

​​Lewis Hamilton hat ein klares Bild davon, was eine aufregende Formel 1 ist. Etwas weniger klar ist für den fünffachen Weltmeister, wie das mit den Regeln 2021 geht. «Das ist ein wenig wie Brexit.»

Als Weltmeister Lewis Hamilton vor kurzer Zeit auf die neue Formel 1 anno 2021 angesprochen wird, setzte der Engländer zu einem Monolog an, der zur Abrechnung wird – der WM-Leader redete sich von der Seele, was ihn an der Formel 1 alles stört, und das ist eine ziemliche Menge. Lewis sagt: «Wenn ich auf meine zwölf Jahre Formel 1 und darüber hinaus zurückblicke, dann ist das Reglement immer wieder geändert worden – etwa um die Kosten zu senken oder um das Überholen zu erleichtern. Generell waren die Entscheidungen nicht besonders gut.»

«Inzwischen haben wir Liberty Media an der Macht, und sie kämpfen mit den gleichen Problemen wie die Führung zuvor: Die Fans sind nicht begeistert genug, wir haben diese Kluft zwischen den Top-Teams, die über viel Geld verfügen, und den Mittelfeld-Rennställen. Es geht eben um mehr als das Reglement für die Rennautos zu ändern.»

«Wir haben auch den Aspekt der Unterhaltung. Wir müssten uns vielleicht den Rennstrecken anpassen. Vielleicht sollten wir in Monaco, wo es fast unmöglich ist zu überholen, zwei Rennen fahren, keine Ahnung. Ich habe auch keine Antworten auf alle Fragen. Aber wir müssen gewisse Elemente wirklich unter die Lupe legen, den eines muss uns klar – wir sind hier, weil Rennfans unsere Show sehen wollen. Also müssen wir sicherstellen, dass sie happy sind. Wir haben einige Rennen mit spärlich gefüllten Tribünen. Da muss man sich schon fragen, ob diese Grands Prix richtig beworben werden.»

«Ginge es nach mir, hätten wir V12-Saugmotoren, manuelle Getriebe, keine Servolenkung mehr. Ich würde es für die Fahrer so schwer als möglich machen. Ich würde diese ganzen enormen Auslaufzonen verschwinden lassen. Ich möchte Rennwagen, aus welchen ich nach einem Rennen komplett erschöpft aussteige, so als hätte ich einen Marathon absolviert. Heute ist das so, dass ich glatt zwei oder gar drei Renndistanzen fahren könnte, kein Problem.»

«Die Formel 1 sollte ein Sport für echte Männer sein. Heute kommen diese jungen Burschen, und es fällt ihnen leicht, das Limit zu finden. So sollte es nicht sein. Es sollte irrsinnig schwierig sein, so schwierig, dass nur die Besten das schaffen. DAS wäre meine Formel 1. Ach ja, und wir brauchen bessere Reifen.»

Hamilton ist nicht sicher, wo die Reise der Formel 1 mit dem Reglement 2021 hingehen wird: «Es wird interessant sein zu sehen, ob wir das richtig oder falsch machen. Das ist für mich ein wenig wie die ganze Brexit-Kiste – wer weiss schon, wie das alles ausgehen wird. Ich schätze, wir werden es herausfinden, wenn wir dort angelangt sind.»

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