George Russell: Hass-Posts von Robert Kubica-Fans
Robert Kubica und George Russell
Es gibt keine treuere Fangemeinde als die Polen: Selbst als Robert Kubica jahrelang wegen seiner Armverletzung nicht Formel 1 fahren konnte, hängten Anhänger des Krakauer GP-Siegers Banner an den Formel-1-Tribünen auf. Und heute reist eine Gruppe von Fans mit Kubica rund um die Welt. Beim letzten WM-Lauf in Ungarn waren besonders viele polnische Fans zugegen.
Die Begeisterung für Robert Kubica hat aber auch Schattenseiten, wie der junge George Russell erkennen musste. Der 21jährige Mercedes-Schützling fährt 2019 an der Seite von Kubica und kommt mit dem WM-Vierten von 2008 sehr gut aus.
Er schlägt jedoch den früheren BMW-Sauber- und Renault-Fahrer regelmässig, das nährt in dessen Heimat Polen die Überzeugung, Kubica werde bei Williams benachteiligt. Gegenüber den Kollegen von Autosport bedauert Formel-2-Meister Russell: «Es schmerzt, dass die Hälfte von Posts auf meine Nachrichten in den ganzen sozialen Netzwerken Hass-Nachrichten polnischer Fans ist. Die andere Hälfte stärkt mit den Rücken.»
«Mir ist wichtig, was die Williams-Leute von mir denken und was Mercedes von mir hält. Aber es wäre schön, von aussen ein wenig mehr Respekt zu erhalten. Ich habe nichts getan, um solche Schmähungen zu verdienen. Und ausserhalb von Polen gibt es keinerlei heftigen Reaktionen dieser Art. Ich kann nur hoffen, dass ich eines Tages auch Fans haben werde, die mir so leidenschaftlich zur Seite eilen.»
Skurril: Obschon Russell in den Quali-Duellen gegen Kubica mit 12:0 führt und den Polen in 11 von 12 Rennen hinter sich gelassen hat, liegt er in der WM hinter seinem Teamgefährten – weil Robert in Hockenheim durch die Disqualifikation beider Alfa Romeo-Sauber als Zehnter zu einem WM-Punkt gekommen ist.
George Russell sieht das Positive einer Saison, in welcher Williams der Konkurrenz hinterher fährt: «Die erste Saison war aus verschiedenen Blickwinkeln nützlich. Ich habe an einigen Wochenenden gute Arbeit geleistet, an anderen weniger. Aber auch wenn es nicht gut gelaufen ist, so konnte ich doch immer eine Menge lernen. Wenn mich einer fragen würde, was ich ändern würde, könnte ich den ersten WM-Teil nochmals fahren, so würde ich sagen: gar nichts. Denn du brauchst im Leben Erfahrungen aus schwierigen Situationen, um sich weiterzuentwickeln.»