Shovlin (Mercedes): «Könnten von Ferrari profitieren»
Andrew Shovlin
«Wie man im Qualifying von Spa sehen konnte, haben viele Fahrer versucht, in den Windschatten eines Vordermannes zu kommen», erklärt der leitende Mercedes-Streckeningenieur Andrew Shovlin in seiner Belgien-Nachlese. Der Grund ist simpel: «In Spa haben wir sehr, sehr lange Geraden, auf denen ein Vordermann den Luftwiderstand für den Verfolger reduzieren kann. Das macht in Spa letztlich 4 bis 5 km/h und somit drei bis vier Zehntel pro Runde aus. Das ist viel Performance, die man herausholen kann, wenn man sich richtig positioniert», fügt der Brite an.
Das Problem ist, dass keiner der Erste sein will. «Man konnte in Belgien im Qualifying sehen, dass Hülkenberg die Box im Glauben verliess, die Anderen würden ihn überholen, wenn er langsam fährt. Aber jeder war auf der Outlap sehr langsam unterwegs, weshalb wir uns alle im Weg waren.»
«Man kann dann immer noch den Vorteil des Windschattens nutzen, aber das Problem ist, dass in diesem Fall deine Reifen noch zu kalt sind. Das war auch unser Problem, wir haben in der ersten Kurve etwas Zeit liegenlassen, weil die Reifen nicht im Arbeitsfenster waren», erzählt Shovlin, der auch in Italien eine Windschatten-Jagd erwartet.
«In Monza haben wir eine ähnliche Situation», so der Ingenieur. «Es ist eine Highspeed-Strecke mit langen Geraden und alle werden versuchen, einen Windschatten zu finden. Im Qualifying werden wir gegen Ende wohl erleben, wie alle in der Box verharren und darauf warten, dass einer rausfährt.»
«Keiner wird der Erste sein wollen», prophezeit Shovlin. «Aber irgendwann muss man dann los, damit die Zeit noch leicht.» Und er bestätigt: «Es wäre gut, wenn Ferrari zuerst ausrückt, denn sie sind auf den Geraden sehr schnell und wenn sie die Ersten sind, dann können wir dahinter vom Windschatten profitieren.»