Japan-GP: Sieg von Bottas, Mercedes holt Team-Titel
Valtteri Bottas holt sich den Sieg im Japan-GP!
Keine drei Stunden nach dem Ende des auf Sonntagmorgen verschobenen Qualifyings durften sich die GP-Stars zur Startaufstellung auf dem Suzuka Circuit einreihen. Die beiden Ferrari-Piloten belegten die erste Startreihe, wobei Sebastian Vettel mit seiner Pole-Zeit von 1:27,064 min auf der Pole stand. Dahinter lauerten die beiden Silberpfeil-Piloten Valtteri Bottas und Lewis Hamilton auf ihre Chance.
Die dritte Startreihe belegten die beiden Red Bull Racing-Teamkollegen Max Verstappen und Alex Albon vor dem McLaren-Duo Carlos Sainz und Lando Norris. Die Top-10 komplettierten Toro Rosso-Rückkehrer Pierre Gasly und Haas-Pilot Romain Grosjean, dessen Teamkollege gleich im ersten Qualifying-Segment ausgangs der letzten Kurve in der Streckenbegrenzung gelandet war.
Der Däne musste das Rennen deshalb vom 19. Startplatz in Angriff nehmen, obwohl wegen des durch den Crash nötig gewordenen Getriebewechsels noch eine Strafversetzung um fünf Startpositionen kassiert hatte. Weil aber auch der Williams-Pilot Robert Kubica kurz zuvor – an gleicher Stelle – abgeflogen war, blieb ihm die Schmach des 20. Startplatzes erspart. Der Pole beschädigte seinen Dienstwagen beim Abflug allerdings sehr viel heftiger, sodass ein Chassis-Tausch nötig wurde.
Zwischen den Top-10-Piloten und den Crashpiloten komplettierten Antonio Giovinazzi, Lance Stroll, Kimi Räikkönen, Daniil Kvyat, Nico Hülkenberg, Daniel Ricciardo, Sergio Pérez und George Russell die Startaufstellung.
Sobald die Lichter der Startampel ausgingen, durften die Mercedes-Fans auf den Tribünen jubeln, denn Bottas überholte gleich beide roten Renner und setzte sich an die Spitze. Vettel leistete dabei unfreiwillige Schützenhilfe, weil er beim Start sehr schlecht wegkam.
Weiter hinten krachte es in der zweiten Kurve zwischen Leclerc und Verstappen, wodurch Letzterer auf den 18. Platz zurückfiel. Leclerc, der nach dem unliebsamen Treffen mit kaputtem Frontflügel unterwegs war, bog erst in der vierten Runde an die Box ab, um sich eine neue Fahrzeugnase zu holen. Der Monegasse musste sich 9,9 sec gedulden, bevor er weiterfahren konnte, dadurch fiel er hinter Verstappen zurück.
Im gleichen Umlauf sorgten auch Albon und Norris mit einer Kollision in der 16. Kurve für Schrott. Die Regelhüter kündigten zunächst an, die Kollision zwischen Leclerc und Verstappen nicht weiter zu untersuchen, entschieden sich aber kurz darauf dann doch, die Szene genauer unter die Lupe zu nehmen – allerdings erst nach dem Rennen.
Auch der Crash zwischen Albon und Norris beschäftigte die Stewards, die schliesslich entschieden, keine Strafen auszusprechen. Norris bog nach dem Crash an die Box ab, weil sich Trümmerteile von Leclerc in seinen Bremsbelüftungen verfangen hatten, wodurch die Bremsen überhitzten. Der Teenager fiel durch den Stopp auf den letzten Platz zurück.
Kurz darauf gab es für Ferrari weitere schlechte Nachrichten, denn wie die Wiederholung der TV-Aufnahmen zeigte, liess der Deutsche die Kupplung etwas zu früh los, bremste aber wieder – wodurch Bottas mühelos vorbeikam. Dennoch entschieden sich die Regelhüter, dem vierfachen Champion keine Strafe aufzubrummen.
In der achten Runde krachte es beinahe wieder zwischen dem Niederländer und dem Monegassen, als sich Letzterer am Red Bull Racing-Renner vorbeidrückte. Verstappens Dienstwagen war durch den Crash deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden, was sich auch in den Rundenzeiten des 22-Jährigen spiegelte.
Der Erste der Spitzenreiter, der an die Box abbog, war Vettel, der sich frische weiche Reifen holte und hinter Sainz auf den vierten Platz zurückfiel. Leader Bottas folgte seinem Beispiel einen Umlauf später, entschied sich allerdings für die mittelharten Reifen, während Vettel an Sainz auf den dritten Platz vorbeizog. Hamilton, der die Führung von seinem Teamkollegen übernommen hatte, absolvierte seinen Boxenstopp in der 22. Runde, wodurch Bottas vor Vettel wieder die Führung übernahm.
In Runde 26 bog auch Leclerc erneut an die Box ab, der Monegasse war danach als Zwölfter unterwegs, während Bottas seine Führung auf Vettel bereits wieder auf mehr als zehn Sekunden ausgebaut hatte. Dahinter folgten Hamilton, Albon, Ricciardo (der noch nicht an der Box war), Sainz, Gasly Stroll, Hülkenberg und Pérez auf den weiteren Top-10-Positionen. Für Verstappen war das Rennen bereits nach 14 Runden gelaufen, der Niederländer musste seinen Renner an der Box abstellen, da der Unfallschaden zu gross war.
Ricciardo bog schliesslich in Runde 30 auch an die Box ab, er holte sich weiche Reifen und kam auf Position 11 wieder auf die Strecke. Vettel folgte dem Beispiel des Renault-Piloten im 32. Umlauf, aber wählte diesmal die mittelharten Reifen. Eine Runde zuvor schaffte es sein Teamkollege an Pérez vorbei, womit er nun auf Position 9 unterwegs war. Mit Hilfe des DRS-Systems arbeitete sich Leclerc in der Folge auf den siebten Platz vor.
20 Runden vor dem Fallen der Zielflagge führte somit das Mercedes-Duo das Feld vor Vettel, Albon, Sainz, Gasly, Stroll, Leclerc, Hülkenberg, Pérez, Ricciardo, Grosjean, Giovinazzi, Räikkönen, Norris, Kvyat, Magnussen, Russell und Kubica an, wobei der Haas-Pilot auf der 17. Position mit einem ungewöhnlichen Problem zu kämpfen hatte, weil sein Sitz nicht richtig befestigt war.
An der Spitze wurde Bottas in Runde 36 an die Box bestellt, dort bekam er einen frischen Satz der weichen Mischung aufgezogen. Nach 2,6 sec Zwangspause durfte der Finne weiterfahren, allerdings kam er durch den Stopp hinter seinem Teamkollegen auf der zweiten Position wieder auf die Piste. Hamilton fragte bei seinem Team nach, was er machen müsse, um das Rennen zu gewinnen, doch zehn Runden vor dem Rennende musste er noch einmal frische Reifen holen, wodurch er auf den dritten Platz zurückfiel.
Auch Leclerc, der sich bis auf den sechsten Platz vorgearbeitet hatte, bog noch einmal an die Box ab, das Talent aus Monte Carlo verlor dadurch aber keine Position. In der letzten Runde krachte noch Pérez in die Streckenbegrenzung. Doch davon liess sich Bottas nicht beirren, er holte den Sieg vor Vettel und Hamilton. Dahinter komplettierten Albon, Sainz, Leclerc, Ricciardo, Gasly, Pérez und Hülkenberg die Punkteränge. Der Racing-Point-Pilot aus Guadalajara hatte Glück, denn die letzte Rennrunde wurde nicht gezählt, da die schwarz-weiss karierte Flagge zu früh geschwenkt wurde.
Kvyat, Norris, Räikkönen, Grosjean, Giovinazzi, Magnussen, Russell und Kubica folgten auf den weiteren Rängen. Die Plätze 1 und 3 reichten Mercedes, um sich zum sechsten Mal in Folge zum Team-Weltmeister zu krönen, denn Hamilton holte auch noch den Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde.