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Trauer in Italien: Nanni Galli (79) ist verstorben

Von Mathias Brunner
​Der frühere Formel-1- und Sportwagenfahrer Nanni Galli ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Der Italiener war in den 60er und 70er Jahren Werksfahrer von Ferrari und von Alfa Romeo.

Am Samstagnachmittag, 12. Oktober, hat der Italiener Giovanni Giuseppe Gilberto Galli für immer die Augen geschlossen. Der Rennfahrer mit dem leuchtend gelben Helm, von allen nur «Nanni» genannt, war Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre einer der verlässlichsten Sportwagenfahrer der Welt. In der Formel 1 hat der am 2. Oktober 1940 in Bologna geborene Galli den Durchbruch nie ganz geschafft.

«Nanni» (eine in Italien gebräuchliche Koseform von Giovanni) begann gegen den Willen seiner Eltern eine Rennkarriere. Der Vater, ein angesehener Industrieller, hätte ihn lieber in seiner Textil-Firma gesehen. Galli war ein Spätzünder: Erst mit 20 Jahren sass er im Go-Kart. Mit 24 stieg er in den Automobilsport ein und bestritt mit einem 500er Steyr-Puch erste Rennen – prompt holte er sich den ersten von zahlreichen Tourenwagentiteln.

Von den Erfolgen ermutigt, erstand Galli einen Mini Cooper und fuhr in der 1100er Klasse die Gegner in Grund und Boden: zehn Rennen, zehn Siege, noch ein Titel. Ein Jahr später ging Galli mit jener Marke an den Start, für welche er die grössten Erfolge seiner Karriere erzielen sollte – mit Alfa Romeo. Nanni bewegte eine Alfa Romeo Giulia GTA, 1967 holte ihn Autodelta (die Rennabteilung von Alfa Romeo) und machte ihn zum Werksfahrer.

Während dieser Zeit versuchte sich Galli auch im Einsitzer, in der Formel 2 und mit einem privat eingesetzten Brabham. 1968 wurde er bei der legendären Targa Florio zusammen mit Ignazio Giunti Zweiter hinter dem Porsche-Duo Vic Elford und Umberto Maglioli.

1970 folgte der Sprung in die Formel 1. In Monza konnte er sich mit einem McLaren-Alfa nicht qualifizieren. Galli hatte in der Formel 1 selten gutes Material. 1971 trat er mit March zu neun GP-Wochenenden an. Highlight – Rang 11 in England.

1972 fuhr er den jämmerlichen Formel-1-Tecno. Als Ersatzmann für Clay Regazzoni in Frankreich durfte er einen Ferrari lenken, wird aber nur Dreizehnter.

1973 sahen wir ihn zum letzten Mal in der Formel 1, im Team von Frank Williams. Bestes Ergebnis: Rang 9 in Brasilien.

Bei Alfa Romeo fuhr er Anfang der 70er Jahre weitere solide Sportwagenergebnisse ein, aber 1974 hatte er Anderes im Kopf: Er hängte den Helm an den Nagel und setzte um, was sich sein Vater immer gewünscht hatte – dass er das Familienunternehmen weiterführen möge.

In den letzten Jahren tauchte Galli immer wieder bei Veranstaltungen mit historischen Rennfahrzeugen auf. Das Feuer für den Motorsport brannte bis zuletzt.

Nanni Galli wird am Montag in Coiano bei Florenz zu Grabe getragen.

Formel 1: Die italienischen Ferrari-Fahrer

1950: Luigi Villoresi, Alberto Ascari, Dorino Serafini
1951: Villoresi, Ascari, Piero Taruffi
1952: Giuseppe Farina, Taruffi, Ascari, Villoresi
1953: Ascari, Farina, Villoresi, Umberto Maglioli, Piero Carini
1954: Farina, Maglioli, Taruffi, Ascari
1955: Maglioli, Farina, Taruffi, Villoresi, Eugenio Castellotti
1956: Castellotti, Luigi Musso
1957: Musso, Castellotti, Cesare Perdisa
1958: Musso
1961: Giancarlo Baghetti
1962: Baghetti, Lorenzo Bandini
1963: Bandini, Ludovico Scarfiotti
1964: Bandini, Scarfiotti
1965: Bandini, Scarfiotti, Nino Vaccarella
1966: Bandini, Scarfiotti
1967: Bandini, Scarfiotti
1968: Andrea de Adamich
1969: Ernesto Brambilla
1970: Ignazio Giunti
1972: Nanni Galli, Arturo Merzario
1973: Merzario
1984: Michele Alboreto
1985: Alboreto
1986: Alboreto
1987: Alboreto
1988: Alboreto
1991: Gianni Morbidelli
1992: Ivan Capelli
1994: Nicola Larini
2009: Luca Badoer, Giancarlo Fisichella

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