Formel 1: FIA spricht Urteil

2021: 25 GP möglich, so geht der Budgetdeckel

Von Mathias Brunner
​Die Formel 1 wird 2021 nicht nur in Form frisch geformter Rennwagen ein neues Gesicht erhalten. Auch die Grand-Prix-Wochenenden werden geändert und die Ausgaben der Teams gedeckelt.

Früher galt für die Maximalzahl an WM-Läufen pro Jahr: Obergrenze 20. Wenn die Formel 1 mehr Rennen austragen will, dann braucht sie das Okay aller Rennställe. Neu steht im Reglement ab 2021: Maximalzahl 25! Formel-1-CEO Chase Carey in Austin: «Das soll nicht bedeuten, dass wir so viele Rennen anstreben, wir wollen einfach ein wenig mehr Spielraum haben.»

Formel-1-Sportchef Ross Brawn hat bei der Präsentation der Regeln 2021 auf die Änderungen im Sportreglement hingewiesen. «Wir. wollen das Reglement entrümpeln, transparenter machen, konstanter. Einige Änderungen zielen darauf, die Arbeitsbelastung der Teams zu verringern, weil wir mehr und mehr GP-Wochenenden haben.»

So wird etwa das GP-Wochenende komprimiert. Es wird am Freitag weiter zwei Trainings geben, aber erst am Nachmittag. Wann genau, das steht noch nicht fest. In den Morgen soll gepackt werden, was die Teams bislang am Donnerstag erledigten. Die befohlene Nachtruhe für die Mechaniker wird verlängert.

Die Arbeitsstunden auf den Motorprüfständen werden verringert, ferner sind weniger Stunden im Windkanal erlaubt. Die Menge an Flussdynamikberechnungen wird verringert. Die Autos werden am Wochenende so eingesetzt, wie sie am Freitagmorgen abgenommen werden. Im freien Training bleibt es erlaubt, neue Teile zu versuchen, aber die dürfen Samstag und Sonntag nicht weiter verwendet werden.

Eine gewaltige Denksportaufgabe war der Kostendeckel. Ross Brawn: «Uns war immer klar, dass wir nicht an einer Budget-Obergrenze vorbeikommen, wenn wir eine finanziell gesündere Formel 1 haben wollen. Die Schwierigkeit bestand darin, dies auf eine vernünftige Art und Weise umzusetzen.»

Die beiden Hauptziele von Ross und seinen Experten:

Mehr Ausgeglichenheit zwischen den Rennställen erzeugen.

Die finanzielle Stabilität des Sports und seiner Teilnehmer sicherstellen, gleichzeitig die DNA der Formel 1 als Herausforderung in Sachen Technik und Ingenieurskunst bewahren.

Und so wird das umgesetzt:

Der Kostendeckel muss so angesetzt werden, dass sich die Teams technisch voneinander abheben können, dass jedoch die Leistungsunterschiede verringert werden.

Freiheit unter dem Kostendeckel, wonach die Rennställe selber entscheiden können, wie sie das Budget einsetzen.

Es soll eine Atmosphäre der Transparenz, Fairness und Gleichberechtigung geschaffen werden zwischen den Teilnehmern.

Der Kostendeckel muss so eingeführt werden, dass die Rennställe genügend Zeit haben, ihre Team-Struktur dem Deckel anzupassen.

Unabhängige, angesehene Prüfer werden eingesetzt, welche das Einhalten des Deckels sicherstellen.

Generell gilt eine Budget-Obergrenze von 175 Millionen US-Dollar, zusätzlich 1 Million pro Grand Prix über 21 WM-Läufe hinaus.

In diesen 175 Millionen NICHT eingeschlossen sind: Aufwand für Marketing, Gehälter der Fahrer, Kosten für kulturelle Posten (etwa den Betrieb alter GP-Rennwagen), Boni, Abschreibungen und Amortisation, Kosten, die mit der Formel 1 nichts zu tun haben, Anmeldegebühr des Teams und Superlizenzgebühr der Fahrer, Gehälter der drei bestbezahlten Angestellten (abgesehen von den Piloten).

Der Zeitplan zur Umsetzung sieht so aus:

Bis Dezember 2019: Feinarbeit am FIA-Finanzreglement.

30. Juni 2020: Möglichkeit, die 2019er Zahlen einzureichen. Das ist freiwillig und gilt als Trockenlauf.

31. März 2021: Freiwilliges Einreichen der 2020er Finanzdaten, ohne Strafen, falls gewisse Vorgaben nicht erreicht werden.

31. März 2022: Zwangsweises Einreichen der 2021er Finanzdaten, vor dem Hintergrund möglicher Strafen, falls das Reglement verletzt wird.


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