Lewis Hamilton über Valentino Rossi: «Alles wie neu»
Lange hatten sie auf diesen Tag hingefiebert, nun endlich ist veröffentlicht worden, welchen Spass der sechsfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton und der neunfache Motorrad-Weltmeister Valentino Rossi hatten: Der 34jährige Engländer setzte sich auf die MotoGP-Maschine des Typs Yamaha YZR-M1 von 2019, der 40jährige Italiener in den Mercedes-AMG F1 W08 EQ Power+, mit dem Lewis 2017 seinen vierten WM-Titel sichergestellt hatte.
Gemäss Formel-1-Reglement dürfen für solche Tests nur Autos eingesetzt werden, die mindestens zwei Jahre alt sind, daher sass Rossi im Silberpfeil von 2017, Hamilton jedoch auf der diesjährigen Yamaha, die Rossi beim WM-Finale auf der gleichen Rennstrecke bewegt hatte, auf dem Circuit Ricardo Tormo.
«Es war so ehrfurchtgebietend, eine Legende wie Valentino in deinem Rennwagen zu sehen», sagt der 84fache GP-Sieger Hamilton. «Ich konnte sehen, wie er sich freute, als er ins Auto stieg, und diese Freude war ansteckend. Es erinnerte mich an mein erstes Mal in einem Grand-Prix-Renner. Und wenn du dann das ganze Team um dich herum siehst, so ist alles wie neu.»
Hamilton erhielt auch die Gelegenheit, zusammen mit Rossi mit den Motorrädern auf die Strecke zu gehen. «Es war so cool, die Bahn mit Valentino zu teilen, und ihn auf der gleichen Maschine zu sehen.»
Der letzte Formel-1-Test des 115fachen GP-Siegers Rossi liegt neun Jahre zurück, 2010 sass er in einem 2008er Ferrari. Die Traumkombination von Ferrari und Valentino Rossi ist leider nie an den GP-Start gegangen. «The Doctor» erklärte damals: «Die letzten zwei Sekunden bis auf das Niveau der Gegner zu finden, das ist das Schwierigste.» 2013 gab Rossi dann zu: «Bedauerlicherweise ist mein Formel-1-Traum beendet.» Er wollte lieber auf zwei Rädern bleiben.
Der Rekord des im März 2017 verstorbenen John Surtees hat damit Bestand: Der Brite ist bis heute der einzige Rennfahrer, der es auf zwei und auf vier Rädern zu Motorrad- und Formel-1-WM-Titeln gebracht hat.
Nun sagt der Italiener: «Ich war schon immer ein grosser Fan von Lewis, aber das ist jetzt viel intensiver. Wir hatten einen fantastischen Tag, wo sich die zwei Königsklassen des Motorsports nicht nur getroffen, sondern zusammengearbeitet haben. Ich habe mich wie ein richtiger Formel-1-Fahrer gefühlt. Man bekommt ein gutes Gefühl für die Geschwindigkeit. Die Fliehkräfte waren nicht so schlimm, aber ich brauchte ein wenig Zeit, mich daran zu gewöhnen. Als ich meinen Rhythmus gefunden hatte, konnte ich attackieren. Das war ein Riesenspass. Ich wünschte, dieser Tag wäre nie zu Ende gegangen.»
«Valencia ist ein sehr technischer Kurs, zudem war es ziemlich windig. Lewis hat das dennoch fabelhaft gemacht auf dem Bike. Es war ihm anzusehen, wie begeistert er von der Yamaha ist. Ich bin stolz, dass wir gemeinsam mit den Motorrädern auf die Bahn gehen konnten, das war ein fabelhafter Momente für den Motorsport.»