Nick Chester: Raus bei Renault, rein bei Williams?
Renault hat die hohen Erwartungen 2019 nicht erfüllt: Kein Podestplatz, kein Top-Team-Schreck, in der WM ausgerechnet gegen den eigenen Kunden McLaren zurückgefallen – mon dieu! Teamchef Cyril Abiteboul musste etwas unternehmen.
Renault trennte sich Anfang November von Aerodynamik-Chef Pierre Machin – im gegenseitigen Verständnis, wie das Team betont. Wir lassen da mal ein fettes Fragezeichen stehen. Neuer Leiter der Aero-Abteilung ist Dirk de Beer. Der Südafrikaner kam vor zwanzig Jahren beim Rennwagenhersteller Swift in die Formel 1, von 2008 bis 2013 arbeitete er bei Lotus (also im heutigen Renault-Sitz Enstone), von 2013 bis 2017 bei Ferrari, danach bei Williams. Ende Mai 2018 trennte sich Williams von de Beer, seither war er ohne Formel-1-Job.
Wenige Tage später der nächste Wechsel: Nach 19 Jahren hat Nick Chester den Rennstall aus Enstone verlassen, er war bislang Leiter der Chassis-Abteilung. Abiteboul dankt Chester in blumigen Worten für dessen «hingebungsvolle Arbeit, technisches Verständnis und seinen Enthusiasmus». Pure Höflichkeit, mehr nicht.
In England kursiert nun: Chester könnte einen leitenden Posten beim Williams-Rennstall erhalten. Das dritterfolgreichste Formel-1-Team (hinter Ferrari und McLaren) hat es nun fertiggebracht, zwei Mal in Folge das mit Abstand schlechteste Auto zu bauen. Dafür musste Technikchef Paddy Lowe Anfang 2019 seinen Schreibtisch räumen.
Zu einem möglichen Engagement von Nick Chester sagt Williams nichts, wie üblich. Claire Williams hat einmal festgehalten: «Wir nehmen zu Personalfragen grundsätzlich nie Stellung und zu Gerüchten schon gar nicht.»
Noch ist unklar, wo sich Chester einreihen könnte. Die Aerodynamik-Abteilung wird gegenwärtig von Doug McKiernan geführt, die Design-Abteilung von Adam Carter. Leitender Ingenieur an der Rennstrecke ist Dave Robson, Barney Hassell obliegt die Abteilung Fahrzeugdynamik.
Vielleicht passiert auch gar nichts. Denn Claire Williams meinte in Abu Dhabi: «Wir haben derzeit ein gutes technisches Team, wir haben grosses Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Aber natürlich schaut man sich als Teamchef immer im Fahrerlager nach Verstärkungen um. In Sachen Nachfolge von Paddy Lowe lassen wir uns jedenfalls nicht drängen. Wir wollen für Williams das Richtige tun.»