Ferrari: Was läuft da mit Alonso und Verstappen?
Max Verstappen und Fernando Alonso 2017
Wer fährt 2021 für Ferrari? Teamchef Mattia Binotto hat beim traditionellen Saisonschluss-Abendessen in Maranello dazu gesagt: «Ferrari hat den Vorteil, dass wir unter den Piloten sehr begehrt sind. Bis Anfang Mai, so ungefähr um das Rennen in Spanien herum, wollen wir wissen, wo 2021 die Reise hingeht.»
Klar ist Binotto auf Lewis Hamilton angesprochen worden. «Lewis ist ein fantastischer Fahrer, die Tatsache, dass er unser Team zu schätzen weiss, macht uns sehr stolz. Aber Leclerc ist unser Mann der Zukunft, und Vettel ist ganz zentral für unser Projekt. Sebastian ist wichtig für Ferrari. Seine Aussagen über den Wagen werden aufgrund seiner Erfahrung richtungsweisend sein.»
«Seb hat im zweiten Saisonteil gezeigt, wie viel Speed in ihm steckt. Das war keine Neuigkeit für uns, eher eine Bestätigung. Manchmal gab es den einen oder anderen Fahrfehler. Auch das haben wir von ihm früher schon gesehen.»
Auf die Frage, ob sich Vettel nicht unter Druck sehen müsse, mit Hamilton als möglichem Ferrari-Fahrer 2021, meint Binotto: «Ich erkenne da keinen Druck. Seb ist ein Teil von Ferrari. Wir werden zusammen mit ihm ergründen, was er in Zukunft machen will, was wir machen wollen, was wir vielleicht noch nicht gemacht haben. Wir glauben: Wir haben mit Vettel und Leclerc das beste Fahrerduo im Feld. Für Verhandlungen mit Seb über seine Zukunft haben wir genug Zeit.»
Dennoch: Sollte sich Vettel Ende 2020 zum Rücktritt entschliessen, sollte Hamilton gleichzeitig bei Mercedes weitermachen, wer fährt dann in Rot? Binotto und Ferrari-CEO Louis Camilleri haben in Maranello eher klargemacht, wer das nicht tut.
Nehmen mit Fernando Alonso: Der Spanier hat zugegeben, dass ihn ein Grand-Prix-Comeback reizen würde, wenn wir 2021 eine komplett neue Formel 1 erhalten. In Spanien bleiben Alonso-Fans überzeugt: Der Formel-1- und Langstrecken-Weltmeister könnte zu Ferrari zurückkehren.
Mattia Binotto würgt das im Ansatz ab: «Wir haben uns über das Thema Alonso unterhalten, aber er ist nicht Teil unserer Pläne.»
Und Max Verstappen? Der Vertrag des Niederländers bei Red Bull Racing läuft Ende 2020 aus. Ferrari-CEO Louis Camilleri wird in Maranello gefragt: Könnte er sich vorstellen, einen Piloten zu verpflichten, der Ferrari offen unterstellt hat zu tricksen?
Der britisch-amerikanische Spitzenmanager gibt die Antwort gewissermassen zwischen den Zeilen: «Verstappen hat gesagt, wir tricksen? Welche Glaubwürdigkeit haben die Worte eines 22-Jährigen? Diese Worte sollten Ferrari unter Druck setzen. Seine Worte haben bei uns Unruhe erzeugt. Wir sind Ferrari und wollen Polemik vermeiden. Wenn du dich auf so etwas einlässt, dann hast du bereits verloren. Wir wollen uns nicht auf dieses Niveau herablassen.»