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Mercedes-Wissen für Tour de France und America’s Cup

Von Rob La Salle
Arbeit beim Mercedes-Rennstall: Die Lehren aus der Formel 1 lassen sich auch in anderen Sportarten anwenden

Arbeit beim Mercedes-Rennstall: Die Lehren aus der Formel 1 lassen sich auch in anderen Sportarten anwenden

​Der Grand-Prix-Rennstall gründet eine neue Abteilung für angewandte Wissenschaft. Mit Formel-1-Wissen werden Projekte im Segel- und Radsport unterstützt – für America’s Cup und Tour de France.

Mercedes-AMG Petronas Motorsport gibt eine neue Performance-Partnerschaft mit den INEOS Sports Segel- und Radsport-Teams bekanntzugeben: mit Team INEOS, dem siebenfachen Gewinner der Tour de France, und INEOS TEAM UK, das antritt, um den America's Cup zu gewinnen, den ältesten internationalen Pokal im Segelsport.

«Die einzigartige Expertise und den Erfolg des Mercedes-Formel 1-Teams zu nutzen, um unsere sportlichen Ambitionen im Segeln und im Radsport zu unterstützen, ist eine verlockende Aussicht für uns», sagte Sir Jim Ratcliffe, Gründer und Vorstandsvorsitzender von INEOS.

«Genauso wie Radsport und Segeln ist auch die Formel 1 ein Sport, bei dem die Leistungen von Mensch und Maschine erfolgreich vermischt werden – wir sind also in einer guten Position, um voneinander zu lernen. Zusammenarbeit und Innovation sind ein Schlüssel zum Erfolg in unseren Sportteams, der durch diese Partnerschaft mit Mercedes gestärkt wird.»

Die Zusammenarbeit basiert auf drei Grundprinzipien: der gemeinsamen Ansicht, dass der möglichen Performance keine Grenzen auferlegt werden sollten; dem Streben nach technischer Spitzenleistung sowie einer Siegermentalität der Teams, die zum Vorteil der drei Partner geteilt werden; und der Überzeugung, dass die beste technische Unterstützung großartigen Sportlern die Möglichkeit gibt, für fantastische Rennsportmomente zu sorgen.

Dank der Partnerschaft werden die Teams bei der Entwicklung und Einführung von Innovationen im Bereich Engineering, Humanwissenschaft sowie Simulation und Datenanalyse zusammenarbeiten und die menschlichen und technologischen Fähigkeiten zum Einsatz bringen, die sechs aufeinanderfolgende WM-Doubles in der Formel 1 ermöglicht haben.
 
«Die technologischen Anforderungen der Formel 1 bedeuten, dass wir gut aufgestellt sind, um bei schwierigen technischen Herausforderungen in speziellen Bereichen beim Segeln und Radsport zu unterstützen, wobei ein besonderes Augenmerk auf Aerodynamik sowie den Produktionsfähigkeiten entscheidender Komponenten liegt», erklärt Toto Wolff, Teamchef und Geschäftsführer von Mercedes-AMG Petronas Motorsport.
 
Mit der heutigen Bekanntgabe präsentiert Mercedes-AMG Petronas Motorsport seine neue Geschäftseinheit Mercedes-Benz Applied Science (MBAS). MBAS wurde im März 2019 gegründet und setzt auf die besten Technologien aus dem Rennsport sowie der Luft- und Raumfahrt, um zu Lande, zu Wasser und in der Luft Performance abzuliefern. MBAS arbeitet seit August 2019 mit dem INEOS TEAM UK zusammen.
 
«Als Sir Jim Ratcliffe mit der Idee auf uns zugekommen ist, diese drei Organisationen zusammenzubringen, haben wir sofort die Möglichkeit erkannt, unser Geschäft auszubauen und zu diversifizieren und von einigen der erfolgreichsten Teams im globalen Sport zu lernen», sagt Toto Wolff. «Wir freuen uns sehr über das Potenzial, das diese Vereinbarung in den kommenden Monaten und Jahren mit sich bringen wird.»
 
MBAS arbeitet seit August 2019 mit dem INEOS TEAM UK zusammen, das vom erfolgreichsten britischen Olympia-Segler Sir Ben Ainslie geleitet wird. Derzeit sind 18 Ingenieure an Projekten mit dem Team beteiligt, um diese einzigartige sportliche Herausforderung zu meistern, die oftmals als Formel 1 auf dem Wasser bezeichnet wird und im Jahr 2021 in Auckland (Neuseeland) stattfindet.
 
Das britische America's Cup Team stellte kürzlich sein erstes AC75-Rennboot mit dem Namen Britannia vor, ein Monohull (Einrumpfboot), das auf Wassertragflächen (Hydrofoils) steht. Das Team sieht sich dabei sowohl aerodynamischen als auch hydrodynamischen Herausforderungen gegenüber. Ein zweites Rennboot, das technisch anspruchsvollste, das jemals gebaut wurde, soll im Jahr 2020 vom Stapel laufen. Das 75-Fuß-Boot wird aus rund 30.000 Komponenten bestehen und soll es der 11-köpfigen Crew ermöglichen, während der Rennen 100% Flugzeit zu erreichen. Bei dieser Designherausforderung besteht eine starke Abhängigkeit zur virtuellen Welt und Simulationen, dem maschinellen Lernen sowie Datenanalysen, wobei alle Bereiche von den jeweiligen Erfahrungen profitieren werden.
 
Das INEOS TEAM UK und MBAS haben eine erhebliche Anzahl an technischen Projekten ins Leben gerufen, darunter die Unterstützung des 2020er Rennboots in den Bereichen Rumpf und Deckaerodynamik, Tragflächen, Antrieb und Hydraulik, FEA Simulations- und Validierungswerkzeuge, Kontrollsysteme, die Integration von CFD-Softwareunterstützung, die Herstellung von wichtigen Teilen, mechanisches Design und Ausstattung (Elektronik und Hydraulik) und Best-Practice-Prozesse für Beschaffung, Qualitätskontrolle und Zuverlässigkeitsmanagement.
 
Sir Ben Ainslie, Teamchef und Skipper des INEOS TEAM UK: «Es bestehen unheimlich viele Synergien über alle Sportarten hinweg -Formel 1, Radsport und America's Cup. Es ist eine faszinierende Mischung aus sportlicher Kompetenz und daraus, an die Grenzen der technischen Innovation zu gehen. Mercedes hat in der Formel 1 phänomenale Erfolge gefeiert und es gibt zweifellos viel, das wir von ihnen lernen können. Auf ihre technischen Ressourcen und Erfahrung zurückgreifen zu können, ist ganz gewiss ein riesiger Schub für unser Team. Wir freuen uns auf eine starke Zusammenarbeit, in deren Verlauf wir an einem Strang ziehen, um den Pokal in britische Gewässer zurückzuholen.»
 
Die Partnerschaft mit dem INEOS Radsport-Team besteht aus mehreren Projekten zur Steigerung der Performance des Teams - von der Optimierung der aerodynamischen Performance über den Einsatz von fortschrittlichen Elektronik- und Sensortechnologien, um damit ein besseres Verständnis für die Performance des Fahrers und der Ausrüstung zu gewinnen, bis hin zur Erzeugung von Performance-Insight-Daten sowie der Optimierung von Schnittstellen zwischen Mensch und Maschine.
 
Sir Dave Brailsford, Teamchef von Team INEOS, sagte abschließend: «Diese drei großartigen Teams vereint im Herzen ihre gemeinsame Leidenschaft für den Rennsport, Siege und fantastische Sportmomente. Von dieser Partnerschaft profitiert unsere unermüdliche Entschlossenheit schneller zu fahren, zu segeln, in die Pedale zu treten und die sich stetig steigernde Konkurrenz zu übertrumpfen. Wir können unsere gemeinsame Fachkompetenz auf den Gebieten der Wissenschaft, Technologie, menschlichen Leistung und Rennstrategien gegenseitig befruchten und so ein noch besseres Umfeld erschaffen. Es ist unglaublich spannend, mit so erfolgreichen und klugen Köpfen aus anderen Sportarten zusammenzuarbeiten - angeführt von Mercedes, dem besten Team in der Formel 1. Wir können es kaum noch erwarten, damit loszulegen und gemeinsam noch besser zu werden.»
 
«Mercedes-Benz Applied Science» wurde im März 2019 als neue Geschäftseinheit von Mercedes-Benz Grand Prix Ltd. gegründet. Die Einheit setzt auf die besten Technologien aus dem Rennsport sowie der Luft- und Raumfahrt, um zu Lande, zu Wasser und in der Luft Performance abzuliefern.

MBAS nutzt umfangreiche Simulationsfähigkeiten einschließlich eines eigenständigen, kommerziellen Windkanals in Silverstone, einen großen und leistungsfähigen Produktionsstandort und ein reichhaltiges Ökosystem technischer Talente. MBAS greift auf einzigartige, zeitlich beschränkte und innovative technische Lösungen und Serviceleistungen zurück, die auf spezielle Business-Herausforderungen zugeschnitten sind.

Seit der Gründung hat MBAS aerodynamische Beratungen im Bereich des professionellen Radsports, des Skeleton-Sports und in verschiedenen Projekten mit Automobilherstellern durchgeführt. Zudem arbeitete die Einheit an der Entwicklung eines Leichter-als-Luft-Luftfahrzeugs, führte Entwicklungsarbeit an Getriebe- und Bremssystemen für Kunden durch und arbeitete an Projekten für eine Reihe von Motorsportserien, einschließlich MotoGP, LMP und Formel E.

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