Alfa Romeo: Crash-Test verpatzt? Kein Einzelfall
Die Tests der FIA sind sehr streng
Wir sind in einer Phase der Zwischensaison, in welcher Teams zu verkünden beginnen: «Der Crash-Test für die kommende Saison ist bestanden.» Immer wieder fragen uns dann Leser: Warum eigentlich machen die Rennställe daraus ein solches Gedöns?
Antwort: Der strenge Crash-Test ist keine Bagatelle. Denn bei den verschiedenen, vom Automobil-Weltverband FIA vorgeschrieben Prüfungen belasten die FIA-Tester das Chassis oder Teile davon entweder von verschiedenen Seiten mit unterschiedlichen Gewichten oder lassen die Fahrerzelle und die Fahrzeugnase auf einem Schlitten gegen eine Wand knallen. Dabei muss die Sicherheitszelle intakt bleiben, auch die Sicherheitsgurte müssen halten. Einzelteile wie etwa die Nase dürfen sich nur gemäss exakt definierter Vorgaben verformen, ohne Grenzwerte zu überschreiten. Getan wird das in drei Prüfanstalten: im englischen Cranfield, im englischen Crowthorne oder in Mailand (Italien), immer unter Aufsicht von FIA-Kommissaren.
Wer einen der 15 Crash-Tests verhaut, hat ein echtes Problem: Denn die FIA lässt einen Wagen ohne Prüfsiegel nicht auf die Rennstrecke. Es gab sogar Fälle, in welchen Teams in Cranfield noch zum Test antraten, während das Rennmaterial bereits in Australien zum Saisonbeginn angekommen war!
Nun scheint es Probleme bei Alfa Romeo-Sauber zu geben. Wie mein Kollege Christian Menath vom Motorsport-Magazin berichtet hat, wurde ein statischer Crash-Test in Hinwil bestanden, ein dynamischer in Mailand aber nicht, wo traditionsgemäss Ferrari und Sauber die Chassis prüfen lassen. Es war sogar davon die Rede, dass Chassis Nummer 1 beim Test komplett zu Bruch ging, was in der Branche einen Rückfall im Zeitplan von rund drei Wochen bedeuten kann.
Alfa Romeo-Sauber ergründet derzeit, wieso der Test nicht bestanden worden ist. Dann wird nachgebessert.
Ein nicht bestandener Test gilt in der Branche durchaus nicht als Schande und passiert den Besten: Nachdem Renault 2005 und 2006 den WM-Titel gewonnen hatte, mussten sie 2009 mehrfach zum Chassis-Test antreten. Red Bull Racing brauchte vor ein paar Jahren fünf Anläufe, um die neue Fahrzeugnase homologieren zu lassen. RBR-Teamchef Christian Horner sagte damals: «Dass der Crash-Test nicht auf Anhieb bestanden wurde, ist in einem solchen Fall ganz normal, denn das Team geht bei diesen Konstruktionen immer ans Limit. Das ist nichts Negatives, im Gegenteil. Die neue Nase ist ein ingenieurtechnisches Meisterstück. Es ist eine unglaubliche Leistung unserer Jungs, dass sie die kurze Nase überhaupt durch den Test gebracht haben.»
Lehrgeld bezahlte auch McLaren-Honda 2015: In Österreich sollte das neue Aero-Paket debütieren, aber auch hier wurden in Cranfield vier Tests mit einer kurzen Nase versemmelt.
Alfa Romeo-Sauber hat zum verpatzten Test bislang keine Stellung genommen.
Der Formel-1-Kalender 2020
Präsentationen
11. Februar: Ferrari (Maranello)
14. Februar: AlphaTauri (Salzburg)
Wintertests
19.–21. Februar: Montmeló, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
26.–28. Februar: Montmeló, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
Rennen
15. März: Melbourne, Albert Park Circuit/AUS
22. März: Bahrain, Bahrain International Circuit/BRN
5. April: Hanoi, Street Circuit Hanoi/VN
19. April: Shanghai, Shanghai International Circuit/RCH
3. Mai: Zandvoort, Circuit Park Zandvoort/NL
10. Mai: Montmeló bei Barcelona, Circuit de Barcelona-Catalunya/E
24. Mai: Monte Carlo, Circuit de Monaco/MC
7. Juni Aserbaidschan, Baku City Circuit/AZ
14. Juni: Montreal, Circuit Gilles Villeneuve/CDN
28. Juni: Le Castellet, Circuit Paul Ricard/F
5. Juli: Spielberg, Red Bull Ring/A
19. Juli: Silverstone, Silverstone Circuit/GB
2. August: Mogyoród bei Budapest, Hungaroring/H
30. August: Francorchamps, Circuit de Spa-Francorchamps/B
6. September: Monza, Autodromo Nazionale/I
20. September: Singapur, Marina Bay Street Circuit/SGP
27. September: Sotschi, Sochi Autodrom/RUS
11. Oktober: Suzuka, Suzuka Circuit/J
25. Oktober: Austin, Circuit of the Americas/USA
1. November: Mexico City, Autódromo Hermanos Rodríguez/MEX
15. November: São Paulo, Autódromo José Carlos Pace/BR
29. November: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit/UAE