Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Max Verstappen und Alex Albon: Die Fragen der Fans

Von Mathias Brunner
Max Verstappen und Alex Albon

Max Verstappen und Alex Albon

​Der Niederländer Max Verstappen ist mit Red Bull Racing-Honda 2019 WM-Dritter geworden, Alex Albon in seiner ersten Saison Achter. Die beiden blicken auf die vergangene Saison zurück.

Red Bull Racing-Honda befindet sich im Aufwärtstrend: Max Verstappen ist hinter den beiden Mercedes-Fahrern Lewis Hamilton und Valtteri Bottas WM-Dritter geworden, er hat in Österreich, Deutschland und Brasilien gewonnen. In Ungarn und Brasilien stand er auf der Pole-Position. Alex Albon bestätigte im Sommer, dass es richtig war, ihn von Toro Rosso zu RBR zu holen; in Brasilien hätte er auf dem Podest gestanden, wenn nicht Lewis Hamilton dazwischengekommen wäre. Nach der Kollision mit dem Weltmeister hat der Thai-Brite Albon geheult wie ein Schlosshund.

Der 22jährige Niederländer und der ein Jahr ältere Londoner haben im Werk von Milton Keynes Fragen der Fans beantwortet. Einer wollte etwa wissen, wann ein Rennfahrer wohl zu alt für die Formel 1 werde, vielleicht hat er an den ewig jungen Kimi Räikkönen gedacht, der es mit 40 Jahren mit halb so alten Piloten aufnimmt.

Max Verstappen meint: «Ich glaube, wenn du gegen 40 gehst, werden deine Reaktionen langsamer, alles passiert nicht mehr wie von selber. Du musst härter an deiner Fitness arbeiten. Ich glaube, dann verlierst du eine gewisse Schärfe. Du bist erfahrener, aber inzwischen hast du vielleicht auch Familie.»

Welches sind die besten Saisonmomente von Albon? Alex meint: «Hockenheim, da bin ich erstmals auf nasser Bahn Formel 1 gefahren und habe um Rang 4 gekämpft. Spa-Francorchamps war ein besonderes Wochenende, weil ich erstmals für Red Bull Racing gefahren bin.»

Frage an Max Verstappen: War der Sieg in Österreich weniger wert, weil es danach aufgrund der Kollision mit Charles Leclerc eine Untersuchung gab? Max: «Nein, das finde ich nicht. Es war nur schade, dass wir halt eine Weile warten mussten, bis wir das Urteil kannten. Aber wir wussten: Wir haben den Sieg auf der Piste hart errungen, und dieser Meinung wäre ich auch gewesen, wenn das Urteil anders herausgekommen wäre.»

Welches seiner Überholmanöver fand Max Verstappen selber cool? «Es war schön, in Brasilien aussen an Lewis Hamilton vorbei zu gehen. Aber getoppt wurde das von Silvertone, als ich ungefähr sechs oder sieben Minuten lang mit Charles Leclerc Rad an Rad gekämpft habe. Sein Ferrari war auf den Geraden superschnell, aber in den Kurven nicht, das ergab einen Riesen-Fight. Und ich habe jeden Moment geniessen können. Das war auch das Rennen nach Österreich, als die Rennkommissare fanden, man könne uns Piloten eine längere Leine lassen. Charles und ich haben bewiesen, dass wir das schön umsetzen können.»

Klar will ein Fan wissen, was in Albon vorgegangen ist, damals nach der Kollision mit Hamilton in Brasilien. Alex: «Es ist, was es ist. Klar wäre es schön gewesen, nach dem Rennen auf dem Podest zu stehen, aber es sollte eben nicht sein. Da muss man weitermachen.»

Witzige Frage: Da beide in Monaco wohnen – was würde Max für Alex kochen, wenn er ihn zum Essen einlädt? Verstappen: «Ich koche nie! Also würde ich Essen bestellen. Aber ich würde immerhin das Essen schön auf einem Teller anrichten. Und ich würde kommen lassen, was immer Albon haben möchte.»

Welchen Weg würde Verstappen einschlagen, wenn er die Wahl hätte: Weltmeister 2020, aber nie wieder Rennen fahren, oder 15 Jahre Formel 1 fahren, aber nie Weltmeister werden? Verstappen staunt: «Das ist aber aber eine grausame Frage. Dürfte ich in meiner Freizeit Rennen fahren? Nein? Auch nicht? Dann wohl Champion werden und aufhören.»

Aber was würde Max Verstappen tun, wenn er 2020 Weltmeister wird und dann aufhört? DJ? Verstappen grinst: «Da bräuchte ich die Hilfe eines Profis.» Sänger? Max beginnt zu lachen: «Dazu bräuchte ich seeeehr viel Hilfe! Und andere Stimmbänder. Nein, ernsthaft – ich würde etwas mit Karting machen oder mit Sim-Racing.»

Ein Fan möchte wissen: Hat Verstappen während der Saison eine kulinarische Entdeckung gemacht? Max: «Ja, das habe ich. Wir waren in Los Angeles, da gibt es das Restaurant ‚Catch’, mit lecker Fleisch auf dem heissen Stein, aber noch besser geschmeckt haben mir Spaghetti mit einer Pilzsauce, die waren wirklich der Hammer.»

Eine Frage an Alex Albon: «Welche Stadt und welche Rennstrecke haben ihn wirklich überrascht?» Der Mann mit Reisepässen aus Thailand und Grossbritannien sagt: «Ich mag Melbourne sehr, aber vielleicht war ich dort nur aufgeregt, weil es mein erster Grand Prix war. Mir hat auch Mexiko-City gefallen. Und Austin ist in Sachen Stadt und Rennstrecke etwas Besonderes.»

Frage an Max Verstappen: Was will er 2020 machen, was er in der vergangenen Saison nicht tun konnte? Verstappen schmunzelt. «Ich würde gerne ein paar Rennen mehr gewinnen und ein Wörtchen um den Titel mitreden.»

Auf welche Rennstrecke freuen sich die beiden RBR-Fahrer? Alex Albon: «Ich finde es spannend, wenn wir zum ersten Mal nach Vietnam reisen. Denn das ist fast so etwas wie ein Heimrennen für mich. Und es ist eine neue Rennstrecke.»

Max meint: «Ich freue mich schon jetzt wieder auf Austin – eine nette Stadt, ich mag die entspannte Atmosphäre dort.»

Wie ehrlich ist Max Verstappen? Der Niederländer meint: «Sehr ehrlich, ich bin ein Mensch, der immer geradeheraus ist.» Und Alex Albon? «Ich bin ehrlich, weil ich Lügen hasse, und es kommt ohnehin immer raus.»

Schräge Frage: Hat einer der beiden schon mal einen Geist gesehen?

Albon antwortet: «Mein altes Haus hatte, was ich als gespenstische Schwingungen bezeichnen würde. Mein Vater hat sich mal über die Historie des Hauses schlaugemacht und herausgefunden, dass ein Mann, der darin wohnte, etwas Schlechtes über die Königin geschrieben hatte. Worauf der Henker vorbeigeschickt wurde, der den Mann köpfte! Vor ungefähr zehn Jahren lebten wir also an diesem Ort. Ich habe vier Geschwister. Und wir alle spielten natürlich beim Haus, ich oft mit kleinen Rennwagen. Es passiert immer wieder, dass wir allein am Spielen waren, und unabhänging voneinander erzählten alle Kinder von diesem älteren Mann mit grau-weissen Haaren, der mit uns gespielt hatte. Er hiess Charlie. Alle erzählten das, als sie drei oder vier Jahre alt waren, immer mit dem gleichen Namen. Aber es lebte niemand in der Nachbarschaft, der so hiess, und es schlich auch niemand im Garten herum. Die Geschichte ist ein wenig unheimlich.»

Wie ist es, Max Verstappen zu sein? Max meint: «Ich habe das Privileg, dass ich mein Hobby zu seinem Beruf machen könnte, das ist schön. Ich geniesse es, dass wir jetzt in einer Zeit sind, in welcher mein Leben nicht so hektisch ist. Aber nach einer gewissen Weile sehne ich mich auch nach etwas mehr Action. Ideal wäre etwas dazwischen.» Alex Albon wirft ein: «Wir können uns ja das Auto teilen, ich fahre eine halbe Saison und du die andere Hälfte.»

Ernsthaft jetzt, was machen die beiden im Winter? Alex Albon: «Ich verbringe Zeit mit meiner Familie, das ist mir wichtig. Über Neujahr fliege ich nach Tokio und nach Kyoto, um ein paar Tempel zu besuchen.»

Max: «Ich verbringe Weihnachten mit meiner Familie und Silvester zuhause. Wenn wir nicht Rennen fahren, bin ich sehr gerne zuhause.»

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