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Flavio Briatore: Angebote von Ferrari, kein Vertrag

Von Rob La Salle
Flavio Briatore mit Fernando Alonso

Flavio Briatore mit Fernando Alonso

​Michel Schumacher und Fernando Alonso wurden von ihm zu WM-Titeln geführt: Flavio Briatore. Viele Tifosi glauben: Würde er Ferrari leiten, liefe es besser. Der Manager selber sagt: Es gab zwei Angebote.

Er galt als Weltmeistermacher: Flavio Briatore holte 1994 und 1995 mit Michael Schumacher und Benetton den Titel, gut zehn Jahre später machte er bei Renault Fernando Alonso zum Champion 2005 und 2006. Viele Tifosi sind bis heute überzeugt: Mit Briatore als Teamchef würde Ferrari nicht diese Durststrecke erleben – seit 2007 und Kimi Räikkönen kein Fahrer-WM-Titel mehr, seit 2008 kein Gewinn des Konstrukteurs-Pokals.

Der 69jährige Italiener scheut sich nicht, dort den Finger hinzulegen, wo es wehtut. Vielleicht hat es deshalb nie mit Ferrari geklappt. Aber er war knapp dran, wie Briatore den Kollegen von Autosprint erklärt hat. «Den ersten Kontakt gab es 1994 und 1995. Ich sprach ernsthaft mit Dr. Umberto Agnelli, aber ich war zu beschäftigt mit Benetton, zudem gehörten mit 30 Prozent des Teams. Später habe ich mit Luca di Montezemolo geredet, als er Präsident von Ferrari war. Aber wir gelangten zu keiner Einigung.»

Heute hat Flavio Briatore mit dem Thema Formel 1 abgeschlossen: «Ich habe viele Jahr ein der Königsklasse verbracht. Ich habe gewonnen, was Anderen verwehrt geblieben ist. Ich hatte Spass.»

Auf die Frage, welche Fahrer er heute verpflichten würde, meint der Italiener: «Ich würde Leclerc und Verstappen nehmen. Für mich sind das zwei phänomenale Talent, die in den kommenden zehn Jahren alles gewinnen werden.»

Der Italiener stellte schon im vergangenen Herbst zum internen Zweikampf bei Ferrari fest: «Charles Leclerc ist schneller als Sebastian Vettel. Der Monegasse ist titelreif, er ist dazu vorherbestimmt, Weltmeister zu werden. Wenn ich Teamchef wäre, würde ich ihn zur Nummer 1 machen. Leclerc ist ein unfassbares Talent, er fährt aggressiv und holt alles aus dem Wagen.»

«Wenn die Stallorder von Ferrari angeprangert wird, kann ich nur sagen: Solche Spiele machen alle, doch letztlich ist das nur Geschwafel. Man muss einen bestimmen, der auf den Titel angesetzt wird, und einen, der sich unterordnet, andernfalls funktioniert das nie. Vettel kann bleiben, denn er ist ein guter Fahrer, aber nur als Nummer 2. Glauben wir mal daran, dass Ferrari in der kommenden Saison den Titel holen kann, aber jedes Jahr müssen wir aufs nächste hoffen. Um Weltmeister zu werden, musst du perfekt arbeiten. Du kannst dir Fehler bei einem Rennen leisten, aber nicht auf längere Dauer.»


«Wenn ich Ferrari-Teamchef wäre, würde ich allen ins Gewissen reden und sie an ihre Verantwortung erinnern. Ein Rennstall ist wie ein Unternehmen. Nur mit dem Unterschied, dass in der Geschäftswelt einmal im Jahr die Zahlen vorgelegt werden, in der Formel 1 aber muss sich sofort etwas ändern, wenn es nicht läuft. Ich sehe Ferrari als ein solides Team. Aber es sollten Boxenstopps häufiger geübt werden, es müsseren klare Visionen darüber her, wie sich ein Rennen entwickelt, die Fahrer müssen unmissverständlich unterrichtet werden. Gewissen Unfug dürfen sie sich am Lenkrad einfach nicht leisten, sie müssen daran erinnert werden – sie fahren für ein Team.»

Über Lewis Hamilton meinte Briatore: «Der Engländer gewinnt nicht deshalb, weil er der beste Fahrer ist, sondern weil er ein fabelhaftes Auto fährt. Er ist minichten unschlagbar. Er ist stark und macht wenig Fehler, gewiss, aber wenn jemand es schafft, ihn unter Druck zu setzen, dann wäre das eine ganz andere Geschichte.»

Und was ist mit dem langjährigen Briatore-Schützling Fernando Alonso? «Ich habe mich mit Fernando unterhalten. Er kommt nur dann in die Formel 1 zurück, wenn er bei einem Top-Team unterkommt, also bei Ferrari, Mercedes oder Red Bull Racing. Sonst ist das sinnlos.»

Zum anhaltenden Gerücht, wonach Hamilton mit Ferrari liebäugle, meinte Briatore: «Ich höre, dass Hamilton 2021 in einem Ferrari sitzen könnte. Wir reden hier ohne jeden Zweifel von einem fabelhaften Piloten. Als Ferrari würde ich da hübsch abwarten, denn meiner Meinung nach haben sie schon fast einen Hamilton, und der heisst Charles Leclerc.»

«Ich sehe zudem zwei Fahrer vom gleichen Kaliber in einem Team als Risiko, schaut euch nur an, was in der vergangenen Saison passiert ist mit Vettel und Leclerc. Wenn Charles so weiterwächst wie während der Saison 2019, dann würde ich ganz auf den Monegassen setzen.»

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