James Key (McLaren): So geht Formel 1 im Jahr 2020
Es ist kein Zufall, dass so viele 2020er Formel-1-Renner ihre Herkunft schwer verleugnen können: Wir haben in der Königsklasse ein stabiles Reglement, daher wird der bisherige Entwicklungsweg weitergegangen. Ausser man wählt einen komplett neuen Ansatz, wie das Racing Point getan hat.
Der Teufel liegt wie immer im Detail. McLaren-Technikchef James Key hat einige Bereiche des Papaya-Renners unter die Lupe genommen und erklärt die Unterschiede zwischen den Autos von 2019 und 2020.
Radstand
«Im vergangenen Jahr haben wir mit dem Auto einen schönen Fortschritt erreicht. Der Wagen hat gut auf neue Teile reagiert, und Vieles davon, was wir 2019 gelernt haben, floss direkt ins 2020er Modell des Typs MCL35. Was wir punkto Fahrzeugarchitektur geändert haben, war vom Gedanken beseelt, mehr Spielraum für Entwicklungen zu erhalten. Ein gutes Beispiel ist der Radstand. Wir haben ihn geändert, um die Aerodynamik zu verbessern. Das ist eine der grössten Änderungen bei uns und eine direkte Lehre aus der Arbeit des MCL34.»
Fahrzeugnase
«Die Nase des MCL35 ist schmaler geworden, und die Nüstern des 2019er Autos sind verschwunden. Diese Änderungen gehen auf ein geändertes aerodynamisches Konzept zurück. Eine schmalere Nase zu machen, war ein hartes Stück Arbeit, weil es viel schwieriger ist, damit den Crash-Test zu bestehen.»
Verkleidung
«Auch bei uns fällt die kompaktere Verkleidung auf. Wir haben sehr viel Hirnschmalz investiert, um die Mechanik so kompakt als möglich zu gestalten, dazu gehört auch das Einpassen des Motors. Es hat uns dabei geholfen, dass die Design-Phase früher begonnen wurde.»
Hinterradaufhängung
«Wir haben die Kinematik der Hinterradaufhängung geändert. Dabei stand im Mittelpunkt, eine aerodynamisch bessere Version zu finden und gleichzeitig den mechanischen Grip zu optimieren.»
Das Verborgene
«Das vielleicht Interessanteste der neuen Rennwagen ist leider vor neugierigen Blicken verborgen. Wir haben intensiv am Kühlsystem und der Auspuffanlage gearbeitet. Ohne Motorverkleidung wird augenfällig, welches Kunstwerk uns hier gelungen ist. Weil wir die Technik unfassbar kompakt gestaltet haben, konnten wir die Verkleidung noch enger schneidern, das freut die Aerodynamiker.»
Diffusor
«Das zum Heck aufsteigende Ende des Unterbodens muss in Einklang damit gebracht werden, was weiter vorne am Wagen passiert. Einfach gesagt gibt der Frontflügel vor, was weiter hinten passiert, also bei den Seitenkästen und am Heck. Wir haben hier noch einige Evo-Teile im Köcher, die wir dann im Hinblick auf den Australien-GP ans Auto bringen.»