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Claire Williams: «Das ist eine erbärmliche Haltung»

Von Vanessa Georgoulas
Claire Williams

Claire Williams

Claire Williams musste als stellvertretende Teamchefin des Traditionsteams aus Grove nicht nur die Williams-Leistungskrise ertragen, sie musste sich auch einige unhaltbare Vorwürfe anhören.

Im vergangenen Jahr hatte das Williams-Team nach 21 Saisonläufen nur einen WM-Zähler auf dem Konto – so mager war die Punkteausbeute des drittältesten Rennstalls im GP-Zirkus noch nie zuvor ausgefallen. Und auch im Jahr davor gab es für die Mannschaft aus Grove mit sieben WM-Zählern und dem letzten Rang in der Team-Wertung nicht viel zu feiern. Und wie überall gilt: Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

Die stellvertretende Teamchefin Claire Williams musste aber sehr viel mehr als Spott ertragen – die Kritik wurde immer lauter und absurder, auch jene an ihrer Person. Dass die Tochter des Teammitbegründers und Namensgebers Frank Williams schwanger wurde und im Oktober 2017 Söhnchen Nate auf die Welt brachte, nahmen einige zum Anlass, das Mutterglück der heute 43-Jährigen als Ursache für die Williams-Krise auszumachen.

«Sobald du nicht mehr erfolgreich bist, führen das einige auf die Tatsache zurück, dass du eine Frau bist», erzählte sie im PA-Interview. «Vielleicht werde ich härter kritisiert, weil ich eine Frau bin. Mir wurde sogar gesagt, dass viele im Formel-1-Fahrerlager denken, dass sich die Dinge verschlimmerten, seit ich schwanger wurde und ein Kind bekommen habe. Wie können sie nur!»

«Es gibt neun weitere Teamchefs in der Formel 1, und ich bin sicher, dass die meisten von ihnen Kinder haben. Würden Sie diese Kritik jemals an ihnen üben? Darf ich kein Kind bekommen, weil ich eine Frau bin, die ein Formel-1-Team leitet? Das ist eine erbärmliche Haltung und erinnert an die Ansichten aus dem 19. Jahrhundert», fügte die stellvertretende Teamchefin an.

«Ich arbeite sieben Tage die Woche, so ziemlich das ganze Jahr über, und wenn ich Nate nicht zu einer Handvoll Rennen mitbringen würde, dann würde ich ihn kaum mehr zu Gesicht bekommen. Aber auch dafür werde ich kritisiert. Man kann da nicht gewinnen. Wehe, wenn ich mit meinem Kind im Arm durchs Fahrerlager gehe. Ich muss eigentlich verbergen, dass ich eine Mutter bin, die versucht, ein Formel-1-Team zu leiten. Die Tatsache, dass es Williams im Moment nicht gut geht, liegt nicht daran, dass ich ein Kind habe.»

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