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Covid-19 in Italien: Alex Zanardi ohne Alternative

Von Andreas Reiners
Alex Zanardi

Alex Zanardi

Italien ist in von der Corona-Katastrophe hart getroffen. Der frühere Formel-1- und CART-Star Alex Zanardi erzählt, wie er den Alltag erlebt.

Wann kommt in Italien die Wende, in jenem Land, das von der Corona-Katastrophe am schlimmsten heimgesucht wird? Jeden Tag sterben noch immer Hunderte, jeden Tag stecken sich Tausende neu an SARS-CoV-2 an, insgesamt sind in Italien seit dem Ausbruch der Pandemie bereits 13.155 Tote zu beklagen.

Mittendrin im Krisengebiet lebt der frühere Formel-1-Pilot und zweifache CART-Champion Alex Zanardi, der 2001 auf dem Lausitzring bei einem Horrorcrash beide Beine verlor. Der 53jährige Bologneser berichtet vom Leben im Corona-Hotspot Italien.

Die gute Nachricht: Ihm und seiner Familie geht es gut, was in diesen Zeiten das Wichtigste ist. «Natürlich spüren auch wir die Auswirkungen dessen, was gerade passiert, aber unsere Gedanken und Gebete sind bei all den Leuten und Familien, die direkter gegen das Virus kämpfen – in den Krankenhäusern, mit all den unterstützenden Menschen, den Pflegekräften, den Ärzten und so weiter.»

«Wir haben das Gefühl, dass wir sehr viel Glück haben. Wir besitzen ein Haus, ich habe alle meine Trainingsgeräte hier, wir sind gesund – deshalb geht unser Gefühl, dass wir ‚leiden’, nicht über ein akzeptables Maß hinaus», so Zanardi.

Sein Alltag hat sich verändert. Das Telefon klingelt seltener, was Alex als positiv empfindet. Er kann seine Zeit und seine Prioritäten mehr nach seinen eigenen Vorstellungen ordnen. Seinen Tag plant er um sein Sportprogramm herum. Auch wenn sein großes Ziel, die Paralympics in Tokio, auf 2021 verlegt wurde.

Zanardi: «Ich arbeite viel am Computer, ich bleibe beruflich mit den Leuten per E-Mail in Kontakt und bereite Sachen vor. Und bis vor Kurzem waren auch alle Vorbereitungen auf das wichtigste Ziel in diesem Jahr ausgelegt, was Tokio gewesen wäre. Nun muss ich natürlich alles überdenken, aber so, wie ich bin, werde ich kein Problem damit haben, ein neues Ziel zu finden, das ich anpeilen kann. Ich kann mich anderen Projekten widmen, und davon habe ich viele. Es sind sehr entschleunigte Tage. Und in dem vielbeschäftigten Leben, das ich normalerweise führe, genieße ich diese ruhige Phase, durch die ich gerade gehe, sogar etwas.»

Die strenge Isolation in Italien sieht er pragmatisch: «Der Lockdown ist alternativlos, wenn man den sich rasch verbreitenden Virus endlich effektiv eindämmen will.»

«Ich muss sagen, dass ich vollstes Vertrauen habe in die Wissenschaftler, die das Problem studieren, und wir müssen ihnen glauben. Wir müssen selbst so gut helfen, wie wir können, und das bedeutet, jetzt zuhause zu bleiben und zu versuchen, eine weitere Ausbreitung des Virus zu verhindern. Wir müssen abwarten und auf jene Leute bauen, die im Moment das Virus an vorderster Front bekämpfen. Wir müssen die Regeln befolgen, die die einzelnen Regierungen ihrer Bevölkerung vorgeben – so einfach ist das.»

Zanardi weiß aber auch, dass alles immer relativ ist, denn seine Situation empfindet er nicht als belastend. «Die Einschränkungen, die ich im Moment erlebe, sind im Vergleich zu anderen Leuten wirklich sehr gering», sagte er.


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