Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Stuck: In Sebastian Vettel steckt noch ein WM-Titel

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettels Vertrag läuft 2020 aus. Er peilt eine Verlängerung an. Hans-Joachim Stuck glaubt: Der Deutsche hat es immer noch drauf.

Es gibt im Moment ohne Frage wichtigere Dinge als einen millionenschweren Arbeitsvertrag zwischen einem Formel-1-Fahrer und seinem Team. Deshalb wurden die Verhandlungen zwischen Sebastian Vettel und Ferrari erst einmal auf Eis gelegt. Vettels Kontrakt bei den Roten läuft nach der Saison 2020 aus.

«Es war jetzt nicht so, dass wir uns direkt ein paar Tage nach Australien zusammengesetzt haben. Es wurde erst einmal alles zurückgestellt, was nicht unmittelbar wichtig ist. Zunächst ging es um das Wohl der Mitarbeiter. Mir ist klar, dass der neue Vertrag keine Priorität hat. Die oberste Priorität ist es, wie wir alle mit der Situation umgehen», sagte Vettel.

Die Wahrscheinlichkeit sei hoch, dass man sich noch vor dem ersten Rennen einige, sagte Vettel: «Wir werden nicht vor Juni oder Juli Rennen fahren. Wir haben keinen Fahrplan, aber es bleibt uns sicher genug Zeit, eine Lösung zu finden und das Thema zu Ende zu besprechen, bis es wieder losgeht. Wie auch immer die Entscheidung ausfällt. Das Team und ich müssen uns damit wohlfühlen.»

Am 3. Juli wird Vettel 33 Jahre alt. Sollte es 2020 noch eine Saison geben, wäre es die sechste, in der er mit Ferrari versucht, einen Titel zu holen. Ist der Zug für Vettel abgefahren?

«Natürlich steckt noch ein Titel in ihm. Er hat es nicht verlernt, ganz sicher nicht», bekräftigt der frühere Formel-1-Fahrer Hans-Joachim Stuck im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Das Problem: «Ich glaube nicht, dass er mit Ferrari Weltmeister wird.» Vettel hatte allerdings klargestellt, dass ein Wechsel für ihn erst einmal nicht in Frage kommt.

Was das Duell mit seinem Teamkollegen Charles Leclerc betrifft, glaubt Stuck, dass es auf Augenhöhe passieren wird. «Ich fand klasse, als Vettel 2019 alle abgeschrieben haben, dass er sich wieder sauber aus dem Tief herausgezogen hat und seinem Teamkollegen Paroli geboten hat. Er hat immer noch einen Vorteil durch mehr Erfahrung, die er umsetzen kann. Die werden ein tolles Duell ausfechten», so Stuck.

Noch gibt es mit Vettel einen deutschen Fahrer in der Formel 1. Immer wieder stellt sich deshalb aber auch die Frage: Was kommt nach Vettel?

Der deutsche Nachwuchs steckte sowieso schon in Schwierigkeiten, die durch die Coronakrise noch verschärft werden.

«Ich mache mir Sorgen um den Nachwuchs. Wie geht es weiter? Ist noch Geld da? Man weiß, was Saisons in den Formelserien kosten. Da ist die Frage, wo das Geld künftig herkommt. Die Nachwuchsfrage ist eine sehr schwierige. Man muss schauen, wie die Wirtschaft wieder angekurbelt wird, was Sponsoren machen. Das wird eine Herausforderung», sagte Stuck.

Wichtig ist, dass man oben anfängt, Kosten zu sparen. «Wenn man in der Formel 1 eine vernünftige Kostendeckelung anleiert, dann geht das herunter auf andere Klassen. Man kann in den unteren Serien selbst sicherlich auch sparen. Man sollte auch da anfangen, über Lösungen nachzudenken», so der 69-Jährige.

«Es wird zudem darüber nachgedacht werden müssen, wie man diese Unzahl an Serien in vernünftiger Art reduziert. Das wäre ein guter Zeitpunkt, Diskussionen zu führen, über den Weltverband FIA, und über die Landes-Motorsportverbände, um ein vernünftiges Programm auf die Beine zu stellen.»

Es gibt aber auch Licht am Ende des Tunnels: Mick Schumacher, der 2020 seine zweite Saison in der Formel 2 absolviert, befindet sich in Lauerstellung.

Stuck: «Er ist der nächste, wenn es Bedarf gibt. Dann ist er für mich ganz weit vorne. Er ist mit seiner Managerin Sabine Kehm bestens aufgestellt, hat seine Visitenkarte bereits abgegeben. Er muss nur noch das Team finden, das sagt: ‚Fahr für uns.‘»

Was den Druck betrifft, den der Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher schon aufgrund seines Nachnamens seit jeher verspürt, macht sich Stuck keine Sorgen. «Bisher hat er es gut gemacht. Was er auf der Strecke und in der Öffentlichkeit gezeigt hat: Chapeau. Da ist er ganz weit vorne, in jeder Beziehung.»


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