Vor F1-Einstieg: Aston Martin-CEO Andy Palmer weg
Aston Martin befindet sich in finanzieller Schieflage. Das Geschäftsjahr 2019 musste mit einem Verlust von rund 100 Millionen Pfund abgeschlossen werden. Nun soll ein neuer Chef das britische Traditionsunternehmen in eine bessere Zukunft führen. Bereits am 26. Mai könnte offiziellgemacht werden – der 56jährige Engländer Andy Palmer wird als Aston Martin-CEO abgelöst, vom 54jährigen Freiburger Tobias Moers. Moers arbeitet seit 2013 als Chef von AMG, des sportlichen Ablegers von Daimler aus Affalterbach.
Mit der Meldung vorgeprescht ist die Financial Times. Aston Martin hat den Wechsel nicht bestätigt, aber auch nicht dementiert. Die Firma teilt lediglich mit, man prüfe derzeit das aktuelle Management-Team.
Damit wird die Verbindung von Daimler zu Aston Martin enger. Daimler ist schon heute mit fünf Prozent an Aston Martin beteiligt. Vor kurzem ist Mercedes-Formel-1-Teamchef Toto Wolff mit 30 Millionen Euro aus seinem Privatvermögen bei Aston Martin eingestiegen.
Die Weltwirtschaft ächzt unter den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Im Rahmen einer Aktionärsversammlung in London wurde Ende März bei Aston Martin beschlossen – der kanadische Investor Lawrence Stroll schiesst noch mehr Geld ein und wird ab 20. April Vorstandsvorsitzender von Aston Martin Lagonda, mit 25 Prozent der Aktien, die er sich fast 200 Millionen Euro kosten lässt. Stroll betont, dass sich trotz Corona nichts am Plan geändert habe, dass 2021 aus Racing Point neu der Formel-1-Werksrennstall von Aston Martin werde.
Stroll sagte damals: «Meine Mitinvestoren und ich glauben fest an die Zukunft von Aston Martin Lagonda. Der beste Beweis ist die Kapitalerhöhung um 536 Millionen Pfund, welche von einem Teil der Aktionäre sowie von meinem Konsortium getragen werden. Dieser Zuschuss wird Aston Martin die finanzielle Stabilität in diesen schweren Zeiten garantieren und die längerfristige Zukunft sichern. Wir haben den klaren Plan, Aston Martin in die Formel 1 zu bringen, und wir werden das durchziehen.»
Aston Martin war schon einmal in der Formel 1 – mit einem Werkswagen 1959 und 1960. Damals hatte Cooper gezeigt, wohin der Weg der GP-Renner führt: zum Heckmotorauto. Aston Martin baute stur einen Frontmotorrenner und holte 1959 keinen einzigen WM-Punkt. 1960 zog das Unternehmen dem hoffnungslosen Unterfangen den Stecker.
Seit Anfang 2016 steht Aston Martin auf den Rennautos von Red Bull Racing aus Milton Keynes. Dazu spannten Aston Martin und Red Bull Advanced Technologies zusammen, um den atemberaubenden Strassensportwagen Valkyrie (Walküre) zu bauen. Aston Martin ist seit 2018 Titelsponsor von RBR, dieses Abkommen läuft Ende 2020 aus. Die Zusammenarbeit zwischen Red Bull Advanced Technologies und Aston Martin in Sachen Valkyrie hingegen läuft weiter. Zusammen mit Red Bull Racing konnten sechs Pole-Positions, 12 Siege und 50 Podestplätze eingefahren werden.