Esteban Ocon: Verstappen-Aufstieg war bittere Pille
Esteban Ocon
Für Esteban Ocon gestaltete sich der Umstieg vom Kart ins Rennauto nicht einfach. Der Renault-Werkspilot erinnert sich in seiner Kolumne auf Formula1.com: «Ende 2011 entschied mein Management, dass der Zeitpunkt für den Wechsel in den Formelsport gekommen war. Ich begann mit dem Testen und mein erster Teamkollege war Alex Albon. Es war für uns beide das erste Mal und er war im Kart schon sehr schnell gewesen und hatte viele Titel geholt. Beim Kart war ich ein Jahr im Rückstand, deshalb war er im Formelauto dann eine gute Messlatte. Wer hätte gedacht, dass wir beide in der Formel 1 landen würden!»
«Ich fand es ziemlich schwierig», gesteht der 23-Jährige. «Du musst dich an alles anpassen und lernen, auf eine andere Art zu fahren.» Das gelang ihm auch. «Ich hatte einige Podestplätze in meiner Rookie-Saison und konnte im darauffolgenden Jahr um den Titel im Formel Renault Eurocup mitkämpfen. Daraufhin wurde ich ins Junior-Team von Lotus F1 aufgenommen und das Management entschied, dass nun ein guter Zeitpunkt für den Aufstieg in die Formel 3 gekommen war. Ich testete mit Prema und konnte einen Deal erzielen.»
Der italienische Rennstall wurde zu einer Familie für Ocon. «Ich lebte in Italien und war mit vollem Einsatz dabei, und gleich von Anfang an stimmten die Ergebnisse. Beim ersten Rennwochenende durfte ich in zwei der drei Rennen von der Pole starten, und ich landete viel auf dem Podest», erzählt er. Auch die Siege liessen nicht lange auf sich warten und bald schon kämpfte das Talent aus Evreux um den Titel.
Dabei flammte die alte Rivalität mit Max Verstappen wieder auf. Der Red Bull Racing-Star schaffte es am Ende nur auf den dritten Tabellenrang, während Ocon den Titel bejubeln durfte. Das grosse Los hatte dennoch Verstappen gezogen, der im folgenden Jahr in die Formel 1 aufsteigen und seine Debüt-Saison für das Toro Rosso Team (heute AlphaTauri) bestreiten durfte.
Das war eine bittere Pille für Ocon, der zugibt: «Das war ein harter Augenblick, als sein Deal bekannt wurde. Er hat das definitiv super gemacht, doch als ich die Nachricht hörte, war es schwer zu schlucken. Denn er war nur Dritter in der Meisterschaft, ich war der Leader und hatte zu diesem Zeitpunkt gar nichts in den Händen.»
«Ich hatte einige GP2-Tests, aber da war nichts bestätigt. Das Junior-Programm von Lotus hatte zu diesem Zeitpunkt auch Probleme und führte nirgendwo hin, deshalb war es ein ziemlich harter Moment. Aber ich habe das als Motivation genutzt. Ich wusste, dass ich hart arbeiten und weiter an der Spitze mitkämpfen musste, um es in die Formel 1 zu schaffen. Das war mein grosses Ziel, nicht unbedingt, um wieder gegen Max anzutreten, sondern vielmehr um ihm in der Formel 1 Gesellschaft zu leisten.»