Geisterrennen: Formel-1-Stars zeigen Verständnis
Sebastian Vettel weiss, wie wichtig die Fans an der Strecke sind
Wer jemals einen Grand Prix vor Ort erleben durfte, weiss: Die Atmosphäre an der Rennstrecke entsteht zum grossen Teil durch die leidenschaftlichen Formel-1-Fans auf den Tribünen, die ihre Helden anfeuern und feiern. Doch darauf müssen die GP-Stars vorerst verzichten, denn die Coronavirus-Pandemie ist noch nicht überstanden und die Angst vor einer zweiten Infektionswelle ist in allen potenziellen GP-Gaststätten noch zu gross.
Entsprechend viel Verständnis bringen die GP-Stars für die Entscheidung auf, zumindest die ersten beiden WM-Läufe in Spielberg weitestgehend hinter verschlossenen Türen stattfinden zu lassen. Dies beteuerte Alex Wurz im Sky Sports-Interview. Der Österreicher, der als Direktor der GP-Fahrervereinigung GPDA einen regen Austausch mit den aktiven GP-Stars pflegt, betonte zwar, dass jeder lieber vor Publikum fahren würde.
«Ich denke, es gibt niemanden im Motorsport, keinen Fahrer und sicherlich auch nicht ich persönlich, der ein Fan von Geisterrennen ist», stellte der Österreicher klar. «Trotzdem hat sich bisher noch keiner der Fahrer, mit dem ich in Kontakt war, geweigert, es zu tun oder gesagt, es fühlt sich falsch an», fügte er aber auch eilends an.
«Geisterrennen sind ein Mittel, um früher wieder auf die Strecke zurückkehren zu können, als bei Rennen mit Publikum. Deshalb akzeptieren alle Fahrer auch die Aussicht, vor leeren Rängen zu fahren», betonte Wurz ausserdem.
Ferrari-Abschiedskandidat Sebastian Vettel hatte bereits im April in einem Online-Gruppeninterview erklärt: «Es ist schon sehr schade, wenn die Öffentlichkeit ausgeschlossen wird. Keiner will vor leeren Tribünen fahren, das fühlt sich einfach komisch an. Aber ich weiss natürlich auch, dass Geisterrennen eine Möglichkeit sind, schneller wieder Motorsport zeigen zu können.»