Verkürzte Saison: Weniger Ansehen für die WM 2020?
Damon Hill
Hätte die Welt keine Coronavirus-Pandemie erleiden müssen, würden wir am heutigen Sonntag eine weitere Ausgabe des GP-Klassikers schlechthin geniessen dürfen. Doch statt des echten Grand Prix von Monaco müssen sich die Fans mit der virtuellen Ausgabe des Rennens von Monte Carlo begnügen. Immerhin steht der Termin für den verspäteten Saisonstart mittlerweile fest: Das erste Kräftemessen ist für den 5. Juli in Spielberg geplant.
Der Grand Prix auf dem Red Bull Ring markiert den Startschuss für eine Saison, die trotz der verpassten Zeit im besten Fall 18 WM-Läufe umfassen soll, wobei auf einigen Pisten zwei Grosse Preise ausgetragen werden. Dem WM-Tross bliebe bei diesem Programm kaum Zeit für eine Atempause, deshalb bezweifeln einige Fans und Experten auch die Umsetzbarkeit des neuen Kalenders.
Auch GP-Veteran Damon Hill glaubt eher an eine WM mit zwölf Rennen, wie er gegenüber dem Evening Standard erklärt. Das könnte sich negativ auf den Wert auswirken, den die Fans der WM beimessen, warnt der 59-Jährige. «Eine der Hauptsorgen in diesem Jahr ist die Tatsache, dass die Saison in diesem Jahr wohl an Ansehen verlieren wird. Und keiner will gewinnen, wenn die Leute hinterher meinen: ‚Nun, das war auch keine echte WM‘», ist er sich sicher.
Deshalb müsse man betonen, dass der Kampf in der Königsklasse auch in diesem Jahr so intensiv wie gewohnt ausgetragen wird, fordert Hill. «Es wird sich nicht so befriedigend anfühlen, wie wenn man eine normale WM für sich entscheidet, denn die Leistung der Menschen und der Teams ändert sich und es ist die grosse Kunst, es eine Saison lang ganz vorne durchzuhalten», wendet er gleichzeitig ein.
Bei der zu erwartenden Anzahl Rennen bleibt der 22-fache GP-Sieger vorsichtig: «Ich denke mir, dass wir relativ locker acht WM-Läufe in Europa und vier Übersee-Rennen durchführen können. Allerdings bin ich auch immer wieder überrascht, was die Formel 1 entgegen aller Erwartungen in wenig Zeit hinbekommt.»