Williams: Die neuen Farben für den Österreich-GP
Nach der Trennung von Hauptsponsor Rokit zeigt Williams eine neue Lackierung. In diesen weiss-blauen Farben werden der Engländer George Russell und der Kanadier Nicholas Latifi Anfang Juli auf dem Red Bull Ring in die Formel-1-Saison gehen. Die Lebensmittelfirma Sofina (von Michael Latifi) ist prominenter auf dem Wagen zu sehen, ebenso das Software-Unternehmen Acronis. Der Williams-Schriftzug auf dem Heckflügel wird ersetzt, sobald ein Geldgeber für diesen Platz gefunden ist.
Im vergangenen April hatte Claire Williams, die Tochter von Rennstallgründer Sir Frank Williams, bestätigt, wie sie das Team finanziell stärken und so die Zukunft des dritterfolgreichsten GP-Teams (nach Ferrari und McLaren) sichern will. «Wir haben Ende 2019 unser Tochterfirma ’Williams Advanced Engineering’ verkauft und damit einen Prozess der Umschuldung begonnen. Wir arbeiten mit einem Konsortium von Darlehensgebern. Dieses neue Kreditpaket garantiert uns die finanziellen Ressourcen, um weitermachen zu können.» Angeblich ist trotz des (nie begründeten) Absprungs von Rokit die Saison 2020 finanziell gesichert.
In diesen Prozess eingebunden waren gemäss Claire Williams der langjährige Bankpartner von Williams, die HSBC (Hongkong & Shanghai Banking Corporation), und die Firma Latrus Racing von Nicholas Latifis Vater Michael Latifi (Lebensmittel-Unternehmer), die ein Darlehen gewährt hat. Das Arrangement schloss ferner ein Grundpfandrecht auf das Land und die Immobilien von Williams ein, samt aller Maschinen. Als Sicherheit gelten zudem mehr als 100 Rennwagen aus 42 Jahren Formel-1-Geschichte, vom Modell FW06 aus der Saison 1978 bis zum 2019er Williams FW42.
Der iranisch-kanadische Unternehmer Michael Latifi, dem das Forbes-Magazin ein Vermögen von 2 Milliarden Dollar nachsagt, ist durch den Lebensmittelkonzern Sofina als Sponsor bei Williams engagiert. Latifi ist überdies seit Mai 2018 Teilhaber der McLaren-Gruppe, wo er sich für 265 Millionen Dollar zehn Prozent der Firmenanteile gesichert hat.
Williams hat nun bestätigt: Die Umschuldung spülte 31 Millionen Euro an frischem Kapital in die Kasse. Die Rückzahlung einer Kredit-Tranche wird Ende April 2022 fällig, diese Schuld beträgt 25 Millionen Dollar. Weitere 20 Millionen müssen bis 2026 zurückbezahlt werden. Von diesen 45 Millionen mussten Kosten und der ursprüngliche Kredit der HSBC abgerechnet werden, daher bleiben gut 35 Millionen Dollar oder eben 31 Millionen Euro übrig.
Williams-CEO Mike O’Driscoll: «Nach vier Jahren sehr solider Leistung in der Konstrukteurswertung, in der wir zwei dritte und zwei fünfte Plätze belegten, haben wir einige sehr schwierige Saisons hinter uns. Die Saison 2020 wurde aufgrund der Covid-19-Pandemie unterbrochen, was sich in diesem Jahr auf unsere Einnahmen auswirken wird.» Konkret ist der Umsatz der Williams Grand Prix Holding 2019 von zuvor 196 Millionen Euro auf 177,5 Millionen gefallen. Aus dem Formel-1-Bereich stammen dabei 105,6 Millionen Euro Umsatz, ein deutlicher Rückgang gegenüber 2018, als durch die Königsklasse noch 145 Millionen Umsatz erzeugt wurden. Nach einem Gewinn von 17,7 Millionen Euro 2018 ergibt das für den Formel-1-Bereich einen Verlust von 11,1 Millionen Pfund.
Formel-1-WM 2020
5. Juli: Grand Prix von Österreich (Red Bull Ring)
12. Juli: Grand Prix der Steiermark (Red Bull Ring)
19. Juli: Grand Prix von Ungarn (Hungaroring)
2. August: Britischer Grand Prix (Silverstone)
9. August: 70th Anniversary Grand Prix (Silverstone)
16. August: Grand Prix von Spanien (Circuit de Barcelona-Catalunya)
30. August: Grand Prix von Belgien (Circuit Spa-Francorchamps)
6. September: Grand Prix von Italien (Autodromo Nazionale di Monza)