Formel 1: Max Verstappen – alles für die Katz

Kein Kniefall: Charles Leclerc & Co. erklären sich

Von Vanessa Georgoulas
Charles Leclerc

Charles Leclerc

Nicht alle Piloten gingen vor dem ersten GP der Saison in die Knie, um ein Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt zu setzen. Das sorgte vor dem zweiten Rennen in Spielberg für Diskussionen.

Eigentlich wollten die Formel-1-Fahrer vor dem ersten Rennen der Saison auf dem Red Bull Ring Einigkeit im Kampf gegen Diskriminierung und Rassismus demonstrieren. Doch weil einige der Fahrer den Kniefall verweigerten, den sich Champion Lewis Hamilton als Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gewünscht hatte, gaben die 20 GP-Stars ein etwas seltsames Bild ab.

Auf eine Geste hatte man sich einigen können: Sämtliche Piloten trugen ein schwarzes T-Shirt, die meisten mit der Botschaft «End Racism», nur auf der Brust des Titelverteidigers prangte der Schriftzug «Black Lives Matter» (schwarze Leben zählen). Trotz dieser klaren Message ernteten mit Kimi Räikkönen, Charles Leclerc, Daniil Kvyat, Carlos Sainz, Antonio Giovinazzi und Max Verstappen jene sechs Piloten, die stehen blieben, einige Kritik von den Fans.

Ferrari-Star Leclerc kündigte bereits am Sonntagmittag auf Twitter an, dass er keinen Kniefall machen würde: «Ich glaube daran, dass es darauf ankommt, wie man sich im täglichen Leben verhält. Das ist wichtiger als eine förmliche Geste, die in einigen Ländern als kontrovers eingestuft wird. Ich werde nicht knien, aber ich kämpfe dennoch gegen Rassismus.»

Und Verstappen erklärte gleichenorts: «Ich bin sehr engagiert für Gleichstellung und im Kampf gegen Rassismus. Aber ich glaube, jeder hat das Recht, sich auf eine Weise auszudrücken, die zu ihm passt. Ich werde nicht auf die Knie gehen, aber die persönlichen Entscheidungen, die jeder Fahrer trifft, respektieren und unterstützen.»

Mehr wollte der Niederländer zu diesem Thema auch nicht sagen: Als er in der Pressekonferenz vor dem Start des zweiten Rennwochenendes in der Steiermark darauf angesprochen wurde, verwies er auf diese Worte und sagte knapp: «Das habe ich auf Twitter schon erklärt, wer will, kann dort die Begründung nachlesen.» Auch Leclerc zeigte sich wortkarg: «Die Erklärung, dass jeder seine Unterstützung auf die Art zeigen kann, die ihm gefällt, sollte ausreichen. Ich wollte stehend ein Zeichen gegen Rassismus setzen und das habe ich auch getan.»

Carlos Sainz betonte: «Ich denke, es geht darum, dass man etwas gegen Rassismus unternimmt und wir haben am Sonntag bewiesen, wie sehr wir uns dagegen einsetzen – wir standen alle vereint vor der Startaufstellung, um uns gegen Rassismus auszusprechen. Ich habe das Gefühl, dass diese Geste reichte, und jeder hat das Recht, eine freie Entscheidung darüber zu fällen, wie er protestiert. Und ich danke allen, die meine Art und Weise, mich auszudrücken, respektieren.»

AlphaTauri-Routinier Daniil Kvyat sagte seinerseits: «Das ist offensichtlich ein heikles Thema, unser klares Zeichen, das wir am Sonntag vor dem Rennen setzen wollten, waren die T-Shirts mit den «End Racism»-Schriftzügen. In meinen Augen ist das schon eine starke Message, die der Sport und ich persönlich in die Welt senden. Es gab noch andere Wege, sich auszudrücken, und einige Fahrer entschieden sich für den Kniefall. Aber in meinem Land führt man diese Geste nur zu ganz bestimmten Anlässen aus. Ich bin bereit, mich in aller Form gegen den Rassismus zu stellen, aber ich entschied mich am Sonntag, nicht in die Knie zu gehen.»

Auch Formel-1-Urgestein Kimi Räikkönen verwies auf die freie Wahl: «Ich denke, jeder hat das Recht, das zu tun, das ihm passt», erklärte der Finne bei Sky Sports F1. «Alle Fahrer sind ganz klar gegen Rassismus, deshalb haben wir auch die T-Shirts getragen. Ich helfe gerne bei solchen Dingen, aber letztlich hat jedes Individuum das Recht, das zu tun, womit es sich wohl fühlt. Die Formel 1 und die Teams geben ihr Bestes, deshalb finde ich es etwas verrückt, das in Frage zu stellen. Aber leider funktioniert die Welt nun einmal so.»

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