Lewis Hamilton über Sebastian Vettel: «Jammerschade»
Sebastian Vettel und Lewis Hamilton in Singapur 2019
Der sechsfache Formel-1-Champion Lewis Hamilton hat einen Waagrechtstart in die Saison gezeigt: Im Training war Valtteri Bottas schneller, auch im Rennen wirkte der Finne stärker, dann die Kollision zwischen Hamilton und dem jungen Alex Albon; die Fünfsekundenstrafe gegen Lewis führte letztlich zu Rang 4. Zu allem Übel muss der Engländer damit rechnen, dass er auch in den kommenden Tagen Funksprüche seiner Ingenieure erhält, die ihn daran erinnern, den Randsteinen fernzubleiben. Weil sonst Getriebeprobleme wie im ersten Rennen auftauchen könnten.
Der 84fache GP-Sieger ist ganz gelassen: «Wir machen, was wir gesagt bekommen.» Dann beginnt er zu grinsen. «Nun, wenigstens in den meisten Fällen.»
Berechtigte Frage: Kein Fahrer hat sich kraftvoller gegen Rassismus eingesetzt als Lewis Hamilton. Der Engländer hat Fahrerkollegen mindestens dazu ermuntert, ein Zeichen zu setzen. Muss sich der Mercedes-Star sammeln und das zweite Wochenende mental anders angehen? Lewis: «Ich finde nicht, dass die Notwendigkeit dazu besteht, mich neu zu konzentrieren. Wer sich das angeschaut hat, der sah: Mein Rennen war stark. Ich will übers ganze Wochenende einen besseren Job machen, aber ich hatte nie den Eindruck, dass ich abgelenkt bin. Ich kann beides gleichzeitig – um den Titel kämpfen und für gleiche Rechte kämpfen.»
Fernando Alonso kommt 2021 als 39-Jähriger in die Formel 1 zurück. Spielt das Alter gemäss des 35jährigen Hamilton eine Rolle? Lewis meint: «Da gibt es Vor- und Nachteile. Erfahrung ist sehr viel wert, vor allem dann, wenn es darum geht, einen Rennstall wie Renault nach vorne zu bringen. Das wird ein Bonus sein. Wie es ist, mit 40 Jahren noch Grands Prix zu fahren, kann ich nicht sagen, ich bin ja noch nicht so weit! Aber ich weiss noch, wie Michael Schumacher zurückkam, ungefähr in diesem Alter, und er war in körperlich makelloser Verfassung. Fernando kann das auch. Der Bonus für mich – ich bin derzeit der zweitälteste Fahrer hinter Kimi, im nächsten Jahr werde ich nur noch der drittälteste sein!»
Angesprochen auf die Zukunft von Sebastian Vettel sagt Hamilton: «Grundsätzlich geht die Formel 1 immer weiter, egal, wer von uns aufhört. Ein Fahrer kann immer ersetzt werden. Wenn wir daran denken, welch fabelhafte Piloten früher oder später nicht mehr da waren, dann war der Sport an sich so gross wie zuvor. Aber wenn Seb aufhören muss, bevor eigentlich die Zeit gekommen ist, dann wäre das jammerschade. Ich finde, er hat dem Sport noch so viel zu geben. Und ich fände es für die Formel 1 wichtig, dass wir so viele Top-Piloten als möglich am Start haben. Alleine aus diesem Grund müssen die Weltmeister bleiben.»