Racing Point muss zittern: Renault-Protest zulässig
Ist der aktuelle Racing-Point-Renner legal? Diese Frage soll in einer Anhörung geklärt werden
Das zweite Saisonrennen auf dem Red Bull Ring war gerade mal wenige Stunden alt, da wurden die Rennkommissare Gerd Ennser, Felix Holter, Walter Jobst und Emanuele Pirro von Renault mit einer schwierigen Frage konfrontiert. Die Franzosen wollten von den Regelhütern wissen, ob der diesjährige Racing-Point-Renner RP20 in diesem Jahr überhaupt in der Formel-1-WM eingesetzt werden darf.
Der Vorwurf: Der aktuelle Wagen des Teams aus Silverstone gleicht in weiten Teilen jenem Mercedes, mit dem Lewis Hamilton seinen sechsten Titel einfuhr. Das Team bestätigte nur, dass man die Legalität des gegnerischen GP-Autos in Frage stelle und dass man bis zur Stellungnahme der Kommissare dazu keine weiteren Äusserungen in dieser Angelegenheit machen werde.
Es geht um die wortgetreue Auslegung des Reglements zu den sogenannten «listed parts». Auf dieser Liste stehen Bauteile, die ein Formel-1-Team laut Vorgabe alleine herstellen muss. Dazu gehören zum Beispiel die Sicherheitszelle, die vordere Crash-Struktur, die Überroll-Struktur und die Karosserie mit einigen Ausnahmen.
Listed parts müssen ausschliesslich selber gebaut werden, sie dürfen etwa im Gegensatz zu Motor, Getrieben und Hinterradaufhängung nicht von einem anderen Rennstall übernommen werden. Der Protest dreht sich um die Bremsbelüftungen an den Vorder- und Hinterrädern.
Diese wurden nun an den Autos von Sergio Pérez und Lance Stroll beschlagnahmt und versiegelt. Auch wurde Mercedes gebeten, die Bremsbelüftungen des W10, der im letzten Jahr zum Einsatz gekommen ist, für einen Vergleich zur Verfügung zu stellen. Die FIA kündigt eine vollständige Anhörung in dieser Angelegenheit an, das Datum steht noch nicht fest.
Renault ist nicht das einzige Team, das angesichts der Ähnlichkeit des rosa Renners mit dem Silberpfeil des Vorjahres die Nase rümpft. Das liegt nicht zuletzt an der starken Performance, die sich schon während der Wintertestfahrten zeigte und die in Spielberg bestätigt werden konnte. Den Steiermark-GP beendeten Sergio Pérez und Lance Stroll trotz bescheidener Startplätze auf den Rängen 6 und 7.