Irre Kart-Attacke in Italien: Strafen des Verbands
Luca Corberi rastet aus
So etwas hatten selbst alte Rennhasen wie Jenson Button und Felipe Massa noch nie gesehen: Kart-WM in Lonato (Norditalien) – nach einem Crash mit seinem italienischen Kontrahenten Paolo Ippolito rastete der 23jährige Luca Corberi komplett aus, stellte sich an den Streckenrand und warf die Frontschürze seines Karts nach seinem Gegner, der in dem Moment mit dem Rest des Feldes an Corberi vorbeiraste. Er traf einen anderen Fahrer, verletzt wurde zum Glück niemand. Später kam es im Parc fermé zu einer wüsten Prügelei, die mindestens so erschreckend anzusehen war. Daraufhin war in den sozialen Netzwerken der Teufel los.
Formel-1-Champion Jenson Button sprach von «einem ekelhaften Verhalten, Corberi hat seine Karriere ruiniert». Ex-Ferrari-Star Felipe Massa, heute Präsident der FIA-Kartkommission: «Ein solches Verhalten ist nicht akzeptabel.»
Corberi zeigte sich reumütig: «Nach dem Rennen habe ich die Sportrichter gebeten, mir meine Lizenz wegzunehmen, weil ich mir meines irreparablen Fehlers voll bewusst bin. Ich habe beschlossen, nie wieder an einem Motorsportwettbewerb teilzunehmen. Das ist keine Selbstjustiz, es ist einfach das Richtige.»
Nun hat der italienische Automobilklub (ACI) gehandelt: Luca Corberi ist in einem ersten Schritt seine Rennlizenz los, sein Vater als Teilnehmer der Prügelei ebenfalls. Marco Corberi ist Geschäftsleiter der Kartrennstrecke Lonato. Auch die Rennstrecke hat die Lizenz zur Austragung von Kartrennen verloren.
Das Verfahren des ACI gegen die Familie Corberi läuft weiter. Ebenfalls ein Verfahren läuft seitens der Kartkommission des Automobilsport-Weltverbands FIA.
Corberi ist gegen viele heutige Spitzenpiloten gefahren, gegen die Formel-1-Fahrer George Russell und Lance Stroll, gegen die Formel-2-Piloten Callum Ilott, Jehan Daruvala und Dan Ticktum.
Corberis früherer Gegner George Russell kann sich den Ausraster des Italieners nicht erklären: «Ich fuhr drei oder vier Jahre gegen Luca, diese Seite von ihm habe ich nie zuvor gesehen. Er fuhr immer recht sauber und gehörte zu den guten Fahrern, die immer vorne dabei waren. Dieses Verhalten ist absolut inakzeptabel. Zuerst hat er sich selbst in grösste Gefahr gebracht, indem er an dieser Stelle der Strecke stand, dann hat er mit seinen Taten alle anderen in Gefahr gebracht. Und was danach passiert ist, ist in keiner Hinsicht zu tolerieren. Motorsport ist Leidenschaft, aber es ist unentschuldbar, sich so zu verhalten. Ich vertraue darauf, dass die FIA die korrekten Strafen aussprichen wird.»