McLaren vor Mercedes: Wandbild als Motivation
Carlos Sainz vor Lewis Hamilton
Viele Formel-1-Fans trauten während der ersten Runden des Portugal-GP ihren Augen nicht: Positionskämpfe hüben und drüben, die TV-Kameraleute wussten beinahe nicht mehr, welches Duell sie zuerst zeigen sollen. Ein Highlight: McLaren-Fahrer Carlos Sainz ging rotzfrech an den Mercedes von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton vorbei in Führung. Der Madrilene hielt den ersten Platz bis in Runde 6, dann waren die Reifen der Mercedes-Fahrer auf Temperatur, und sie konnten die Überlegenheit ihrer Chassis ausspielen.
Dennoch freut sich McLaren-Teamchef Andreas Seidl: «Das hat einige schöne Bilder gegeben, mit McLaren vor Mercedes, und so eines hängen wir im Rennwagenwerk als Motivation an die Wand. Es soll den Leuten zeigen – wir sind auf gutem Weg, unser Ziel zu erreichen, nämlich McLaren zurück an die Spitze zu führen.»
Auch dem 44jährigen Passauer war natürlich klar, dass Sainz die Führung unter normalen Umständen nicht würde verteidigen können. «Die Reifen von Carlos begannen zu körnen, und wir fanden uns ungefähr dort wieder, wo wir derzeit in Sachen Krafteverhältnis hingehören. Später konnte Carlos wieder aufholen und am Ende einen soliden sechsten Platz sicherstellen.»
«Unser Vorteil zu Beginn des Rennens – beide Piloten fühlen sich bei solchen Verhältnissen wohl, Lando lag ja zeitweise auf dem vierten Platz. Zudem hatten wir gegenüber den Mercedes-Fahrern und Charles Leclerc im Ferrari den Vorteil der weicheren Reifen. Aber auch Max Verstappen hatte im ersten Rennteil die weichen Pirelli, und Carlos hat da im direkten Vergleich gut abgeschnitten.»
«Wir haben in Portugal mehr Punkte geholt als unsere direkten Gegner Racing Point und Renault, das ist gut. Leider haben wir die Chance auf mehr WM-Zähler verloren durch die Kollision zwischen Lance Stroll und Lando.»
«Der Speed von Leclerc im Ferrari war eindrucksvoll. Ich habe immer gesagt – lasst uns Ferrari nicht unterschätzen, die können im Laufe der Saison wieder vorrücken. In den Rennen vor Portugal hatte sich schon angedeutet, dass die Italiener zugelegt haben, aber dann hatten sie im Rennen mit den Reifen ihre liebe Mühe.»
«In Portugal war das nicht so, da konnte Leclerc das Tempo auch im Grand Prix halten. Aber die portugiesische Rennstrecke hat einen sehr speziellen Belag. Es wird interessant sein zu sehen, wie sich Ferrari in Imola schlägt. Dann werden wir wissen, ob Portugal eine Ausnahme war oder ein Trend.»
Portugal-GP, Portimão
1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30:00,085 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +25,592 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +34,508
4. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +1:05,312 min
5. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1 Runde
7. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1 Runde
8. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
9. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1 Runde
13. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
15. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
16. Romain Grosjean (F), Haas, +1 Runde
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
19. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Lance Stroll (CDN), Racing Point, Aufgabe
WM-Stand nach 12 von 17 Rennen
Fahrer
1. Hamilton 256 Punkte
2. Bottas 179
3. Verstappen 162
4. Ricciardo 80
5. Leclerc 75
6. Pérez 74
7. Norris 65
8. Albon 64
9. Gasly 63
10. Sainz 59
11. Stroll 57
12. Ocon 40
13. Vettel 18
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0
Marken
1. Mercedes 435
2. Red Bull Racing 226
3. Racing Point 126
4. McLaren 124
5. Renault 120
6. Ferrari 93
7. AlphaTauri 77
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0