Mick Schumacher (Ferrari): «Ich bin keine Maschine»
Mick Schumacher nach seinem Fehler in Imola: Eine neue Fahrzeugnase, bitte
Lehrjahre sind keine Herrenjahre – selbst ein Formel-1-Fahrer muss in seiner Ausbildung etliche Mühen auf sich nehmen und bescheiden bleiben, das weiss auch Mick Schumacher. Haas-Teamchef hat über den Ferrari-Nachwuchspiloten gesagt: «2021, das wird sein Ausbildungsjahr, er soll möglichst viel übers Formel-1-Handwerk in sich aufsaugen, um dann gut gerüstet zu sein für die Saison 2022.»
Zur Lehre gehören Fehler, so wie in Imola, als sich Mick hinter dem Safety-Car kreiselte. Schumacher: «Ich weiss gar nicht, was da genau schiefgegangen ist. Es ging alles so wahnsinnig schnell! Jedenfalls habe ich mich gedreht und streifte den Frontflügel an einer Mauer ab. Ich weiss nicht, ob ich die Reifen zu aggressiv aufwärmen wollte oder ob da noch eine Pfütze lag.»
Der langjährige GP-Pilot Martin Brundle sagt: «Es ist ganz einfach – Mick ist beim Aufwärmen der Reifen der Wagen weg gewischt. Das passiert sogar den Besten.» So wie später Max Verstappen vor dem Neustart fast seinen Red Bull Racing-Renner aus der Kontrolle verloren hätte.
Mick: «Ich habe mir vorgenommen, keine weiteren Fehler zu machen. Aber ich weiss im Grunde, dass mir das nicht gelingen wird – ich bin ja ein Mensch und keine Maschine. Und Fehler gehören auch zu einem Lernprozess. Ich habe auch kein Problem mit Kritik, wenn sie angebracht ist – und das war sie bei den Drehern von Bahrain oder Imola durchaus. Da habe ich zwei Mal gepatzt, hatte aber auch das Glück, dass ich weiterfahren und ins Ziel kommen konnte.»
Mick Schumacher ist klug genug zu wissen: Mit dem Haas-Renner wird kein Blumentopf zu gewinnen sein, selbst wenn es in Imola dank neuer Teile besser lief als in Bahrain. Allerdings – gemäss Günther Steiner sind das die letzten Verbesserungen, «denn wir legen das Gewicht ganz auf die Entwicklung des 2022er Autos».
Schumacher behilft sich mit einem simplen Trick, um die notwendige Schärfe zu behalten: «Wenn ich zum Beispiel einen Williams wie von Nicholas Latifi oder George Russell vor mir habe, dann stelle ich mir vor, sie seien die Führenden, und natürlich muss ich sie unbedingt einholen. Das ist ein kleines Gedankenspiel, um motiviert zu bleiben.»
Mit Bahrain und Imola hinter sich: Wie vertraut ist Mick eigentlich inzwischen mit den ganzen Abläufen während eines GP-Wochenendes? Gibt es etwas, das er in Portugal und Spanien vielleicht anders machen möchte? Mick in einer Videokonferenz auf diese Frage von SPEEDWEEK.com: «Generell fühle ich mich mit den ganzen Abläufen recht vertraut, das beginnt beim Lenkrad, da hatte ich mich extrem gründlich vorbereitet, um beim Saisonstart bereit zu sein. Auch wie ein GP-Wochenende abläuft, das ist mir inzwischen schon recht gut in Fleisch und Blut übergegangen. Von daher glaube ich nicht, dass ich in Portugal und Spanien etwas anders machen werde.»
«Es macht extrem viel Spass, mit meiner Mannschaft zu arbeiten, ich lerne ständig hinzu – auch darüber beispielsweise, wie die ganzen Komponenten eines Autos zusammengefügt sind. Wenn wir nun zwei Rennen in unmittelbarer Folge haben, dann wir das mehr Zeit geben, mich weiter in die Technik zu vertiefen, da freue ich mich drauf.»
«Mein Ziel für die nächsten Rennen: Ich will mich in Portimão und Barcelona weiter steigern, denn ich bin davon überzeugt – wenn wir die ganzen Puzzle-Teilchen ans richtige Ort setzen, dann können wir es über das erste Quali-Segment hinaus schaffen.»
Zum kommenden GP-Wochenende in Portugal sagt der 22-Jährige: «Portimão kenne ich von Testfahrten mit einem GP2-Auto im Jahre 2018. Das ist eine fabelhafte Rennstrecke, das Layout ist alte Schule, Imola nicht unähnlich. Die Rennställe haben nur die Daten des 2020er Rennwochenendes als Grundlage, das ist für Neulinge wie uns ein Vorteil. Ich bin überzeugt – das Startfeld wird noch dichter zusammenrücken.»
Für Portugal fitgemacht hat sich Mick mit 200 Testkilometern mit einem älteren Ferrari, mit Schwerpunkt Quali-Läufe. «Das hat mir ein besseres Verständnis dafür geschenkt, wie ich mit dem Fahren am Limit umgehe und wie genau ich reagieren muss, wenn der Wagen ausbrechen will. Auch wenn das ein 2018er Auto ist, so ist es ein Renner, der in seinen Reaktionen nicht unähnlich dem heutigen GP-Auto von Haas ist. Von daher hilft jeder Kilometer.»
Imola-GP, Italien
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, 1:35:15,117 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, +22,000 sec
03. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +23,702
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +25,579
05. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +27,036
06. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +51,220
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +52,818
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +56,909
09. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:05,704 min
10. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:06,561
11. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +1:07,151
12. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:13,184
13. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:34,773
14. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +2 Runden*
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
17. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
* ausgeschieden, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet
Out
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, Crash
George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, Crash
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, Crash
WM-Stand nach 2 von 23 Rennen
Fahrer
01. Hamilton 44 Punkte
02. Verstappen 43
03. Norris 27
04. Leclerc 20
05. Bottas 16
06. Sainz 14
07. Ricciardo 14
08. Pérez 10
09. Stroll 5
10. Gasly 6
11. Tsunoda 2
12. Ocon 2
13. Alonso 1
14. Räikkönen 0
15. Giovinazzi 0
16. Russell 0
17. Vettel 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0
Konstrukteure
01. Mercedes 60
02. Red Bull Racing 53
03. McLaren 41
04. Ferrari 34
05. AlphaTauri 8
06. Aston Martin 5
07. Alpine 3
08. Alfa Romeo 0
09. Williams 0
10. Haas 0