MotoGP: Bittere Pille für Stefan Bradl

Neues Rätsel Racing Raritäten: Talent verborgen

Von Mathias Brunner
​Bei unserem Rätsel «Racing-Raritäten» ist ein grandioser Allrounder zu sehen, dessen Talent in der Formel 1 verborgen blieb. Wer ist das? Auf welcher Strecke und wann ist dieses Foto aufgenommen worden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Auflösung vom letzten Mal: Der Engländer Bob Anderson mit einem Brabham BT11-Climax in Monte Carlo 1967. Er konnte sich für den GP-Klassiker in jenem Jahr nicht qualifizieren. Ein Jahr zuvor hatte er es an gleicher Stelle und – für viele Rätsel-Teilnehmer verwirrend – mit der gleichen Startnummer 15 schon mal versucht und dabei sogar die tolle achtbeste Zeit im Qualifying erzielt. Im Rennen jedoch schied er schon nach wenigen Runden wegen Motorschadens aus.

Robert Hugh Fearon «Bob» Anderson ist einer jener Handvoll Grand-Prix-Fahrer, die in der Motorrad-WM und in der Formel-1-WM angetreten sind – wie John Surtees und Mike Hailwood als erfolgreichste Vertreter, aber auch Piloten wie Jo Siffert, Jean-Pierre Beltoise, Piero Taruffi, Tazio Nuvolari oder Damon Hill begannen ihre Karriere auf zwei Rädern.

Von 1958 bis 1960 ging der in Hendon (England) geborene Bob Anderson mit Maschinen von Norton und MZ als Zweirad-Artist an den Start, er wurde in Schweden 1958 (350 ccm) ebenso Zweiter wie auf der Isle of Man (Halbliterklasse), als beste WM-Ergebnisse errang er zwei fünfte Ränge, 1958 und 1960 jeweils in der Klasse bis 350 ccm.

Längst liebäugelte Anderson aber mit dem Schritt ins Rennauto, und 1961 war es so weit: Er begann mit der Einsteigerklasse Formel Junior und arbeitete sich bis zum Werksfahrer von Lotus in dieser Kategorie hoch, mit einem Sieg in Montlhéry (Frankreich) sowie Rang 2 beim Rennklassiker in Monaco.

Mit einem privat eingesetzten Lola war Anderson 1963 erstmals in der Formel-1-WM zu sehen, auf dem Nürburgring und in Monza wurde er Zwölfter. Den mässig besetzten, nicht zur WM zählenden Grand Prix von Rom konnte er sogar gewinnen.

Besser lief es in der Weltmeisterschaft 1964 mit einem Brabham BT11 – Sechster in Zandvoort, dann sensationell Dritter in Österreich, das ergab WM-Schlussrang 11. Anderson gewann die «Von Trips Memorial Trophy» 1964 für den besten Privatfahrer des Jahres. Er konnte bei den nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Rennen auf der Solitude (Deutschland) und in Kyalami (Rand Grand Prix) jeweils den dritten Rang herausfahren.

Danach punktete Anderson nur noch zwei Mal, in Monza 1966 (Sechster) und in Südafrika 1967 (Fünfter, trotz eines Drehers), sein bewährter Brabham BT11 war nun ziemlich in die Jahre gekommen.

1967 rutschte er in Silverstone bei Testfahrten von der Bahn, der Wagen prallte in ein Streckenposten-Häuschen. Bob Anderson zog sich so schwere Kopf- und Brustverletzungen zu, dass er wenige Stunden später im Krankenhaus von Northampton starb. Er wurde nur 36 Jahre alt.

Damit zum neuen Rätsel: Dieser begnadete Allrounder erhielt in der Formel 1 nie eine Chance, die seinem Talent entsprach.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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