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Mika Häkkinen zu Michael Schumacher: Leben und Tod

Von Mathias Brunner
Mika Häkkinen und Michael Schumacher

Mika Häkkinen und Michael Schumacher

21 Jahre nach dem atemraubenden Duell Mika Häkkinen gegen Michael Schumacher am 27. August 2000 in Spa-Francorchamps: Wie der Finne seinem deutschen Rivalen ins Gewissen reden musste.

27. August des Jahres 2000, Grosser Preis von Belgien: Noch heute schwärmen die Fans vom atemberaubenden Rad-an-Rad-Kampf zwischen Michael Schumacher (Ferrari) und Mika Häkkinen (McLaren-Mercedes) in Spa-Francorchamps. Mika nahm damals einen ersten Anlauf, Michael machte seinen Ferrari seeeehr breit, Häkkinen musste zurückstecken, später begann Häkkinen eine neue Attacke und griff innen an, während die beiden Superstars gleichzeitig am BAR-Fahrer Ricardo Zonta vorbeischossen, der Brasilianer wundert sich bis heute, wie das gehen konnte. Häkkinen ging in Führung und gewann, eine Sekunde vor seinem Widersacher.

Noch im Parc fermé ging der Finne auf seinen Rivalen zu und sprach ihm gestenreich ins Gewissen. Als wir damals Mika nach dem Rennen fragten, was er zu Schumi gesagt habe, meinte Häkkinen: «Es tut mir leid, aber das bleibt unter uns.»

Jahrelang hat der Finne darüber geschwiegen, was er damals zu Michael Schumacher gesagt hat – bis zu einer Video-Serie für Unibet. Da verriet Mika Häkkinen endlich, was er damals zu Michael Schumacher gesagt hat. Der Weltmeister von 1998 und 1999 blickte so zurück: «Es war mir sofort klar, dass ich nach dem Rennen mit Michael sprechen muss. Ich sagte zu ihm: ‘Du kannst nicht einen Gegner bei 300 Sachen aufs Gras drücken. Hier geht es um Leben und Tod, benutz doch ein wenig deine gesunden Menschenverstand!’»

«Schumacher legte seinen Kopf zur Seite und schaute mich an, dann sagte er: ‘Was habe ich falsch gemacht?’ Aber er hat sich nicht entschuldigt, er sagte nicht: ‘Tut mir leid, da war ich wohl ein wenig zu aggressiv.’ So fuhr er halt.»

Häkkinen sagt im Video weiter, er fand das Pistenverhalten von Schumacher damals «inakzeptabel. Wenn ein grenzwertiges Manöver in einer langsamen Kurve passiert, dann kann ich das noch halbwegs tolerieren, ich hatte ja auch meine Trickkiste. Aber 300 km/h ist so verdammt schnell. Wenn du dann in Belgien auf dem Gras bist, bei einer Bodenfreiheit von 15 Millimetern auf der Vorderachse, dann reicht der kleinste Erdhügel, um das Auto auszuhebeln, und Gott weiss, wo du dann hinsegelst. Daher wollte ich Michael klarmachen: ‘Jetzt mal ehrlich – denk nach!’»

«Michael hatte überhaupt nicht gefallen, wie ich dann an Zonta und ihm vorbeigegangen bin. Er konnte aber wertschätzen, dass wir ein tolles Duell hatten und nichts passiert ist. Mit jedem anderen Fahrer wäre früher oder später ein Frontflügel davongeflattert.»

«Michael konnte unfassbar autofahren. Er gab immer alles, als Fahrer und auch bei der Zusammenarbeit mit dem Team. Es gibt so viele Aspekte seiner Arbeit, die ich grenzenlos bewundere. Er liess nie locker. Aufgeben gehörte nicht zu seinem Wortschatz. Er war immer am Limit, mit rotglühenden Bremsscheiben – unglaublich!»

«Was die Zweikämpfe angeht, so konnte er sich extrem verteidigen, besonders wenn es Richtung Zielflagge ging. Zur Mitte eines Grand Prix liess er immer ein wenig Luft zum Gegner zwischen den Reifen. Zum Ende eines WM-Laufs scheute er sich aber nicht vor Wagenkontakt.»

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