Formel 1: Böses Gerücht um McLaren «Bockmist»

Verstappen-Vertrauter: «So heftig wie gegen Hamilton»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen und Gianpiero Lambiase in Las Vegas

Max Verstappen und Gianpiero Lambiase in Las Vegas

​Der Niederländer Max Verstappen ist zum vierten Mal Weltmeister geworden. Sein langjähriger Renningenieur Gianpiero Lambiase sagt: «Der Titelkampf 2024 war so intensiv wie 2021 gegen Lewis Hamilton.»

Max Verstappen hat in Las Vegas seinen vierten Formel-1-WM-Titel eingetütet. Die ruhige Stimme in seinem Cockpit: Renningenieur Gianpiero Lambiase (44).

Bisweilen wirken der italienisch-britische Doppelbürger Lambiase und der in Belgien geborene Niederländer wie ein altes Ehepaar.

In Wahrheit aber handelt es sich um eine beinahe symbiontische Zusammenarbeit eines Weltklasse-Rennfahrers mit seinem Renningenieur; um tiefes gegenseitiges Verständnis.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner sagt über Verstappen und Lambiase: «Die Dynamik zwischen den beiden ist so intensiv, dass du dich zwischendurch unweigerlich fragst, wer hier eigentlich der Fahrer ist und wer der Ingenieur.»

«Ich glaube, die Arbeit zwischen einem Piloten und seinem Renningenieur ist ganz elementar für den Erfolg. Der Ingenieur muss umsetzen können, was der Fahrer braucht. Ich erkenne zwischen GP und Max ein so starkes Band wie früher zwischen Sebastian Vettel und Guillaume Rocquelin.»

Lambiase sagt zu den bisweilen hitzigen Dialogen mit Max: «Was viele Fans nicht verstehen – wenn du abseits der Rennstrecke mit Max sprichst, dann ist das ein ganz anderer Verstappen als am Funk. Was die Leute im TV hören, das ist Max auf Adrenalin.»

Lambiase blickt so auf die GP-Saison 2024 zurück: «Der Titelkampf war so intensiv wie 2021 gegen Lewis Hamilton. Zum Glück konnten wir uns im ersten Teil der Saison ein Punktepolster erarbeiten. Gleichzeitig hat Max als Fahrer nochmals einen Schritt nach vorne getan, auch wenn das schwer zu glauben ist.»

«Er saugt alle Informationen auf wie ein Schwamm. Wir können uns immer darauf verlassen, dass er in der Hitze des Gefechts das Richtige tut.»

«Was die Leute nicht sehen, das ist wie er sich die die Arbeit kniet mit der ganzen Mannschaft. Ich könnte nicht stolzer sein auf ihn.»

Wer ist Gianpiero Lambiase?

Geboren am 14. Oktober 1980 in Bedford (Großbritannien), mit italienischen Wurzeln. Abschluss 2002 als Mechanik-Ingenieur am University College von London.

Lambiase kam über das Formel-3-Team von Colin Kolles 2005 zum Formel-1-Rennstall aus Silverstone, den die Fans unter sechs verschiedenen Namen kennen: Jordan, Midland, Spyker, Force India, Racing Point, Aston Martin.

Bereits 2010 arbeitete Gianpiero als Renningenieur am GP-Renner, an der Seite von Tonio Liuzzi, von 2011 bis 2013 bei Force India mit Paul Di Resta, 2014 mit Sergio Pérez, den er 2021 bei Red Bull Racing wiedersehen sollte.

2015 holte ihn Red Bull Racing nach Milton Keynes, wo Lambiase zunächst den Russen Daniil Kvyat betreute. Seit 2018 ist Gianpiero der Mann an der Seite von Max Verstappen.

Der Niederländer über seinen Vertrauensmann: «Gianpiero sagt wie ich geradeheraus, was Sache ist. Wir sind miteinander grundehrlich, das ist besonders in jenen Momenten wertvoll, wenn es mal auf der Rennstrecke nicht so gut läuft.»

«Dabei kann es auch zu Situationen kommen, dass der Eine mit dem Anderen sehr streng sein muss. Aber das ist wichtig. Ich brauche jemanden, der mir vor Augen führt, wenn ich etwas vermassle, auch am Funk.»

Das hat Max zu einem Scherz animiert. Als er im Rahmen des Podcasts «Talking Bull» von seinem Stallgefährten Sergio Pérez gefragt wurde, mit welchem Mitarbeiter von Red Bull Racing er gerne mal den Platz tauschen würde, kicherte Verstappen: «Mit meinem Renningenieur Gianpiero, dann kann ich zur Abwechslung mal ihn am Funk anblaffen!»

Las Vegas-GP, USA

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:22:05,969 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,313 sec
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, +11,906
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +14,283
05. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +16,582
06. Lando Norris (GB), McLaren, +43,385
07. Oscar Piastri (AUS), McLaren, +51,365
08. Nico Hülkenberg (D), Haas, +59,808
09. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, +1:02,808 min
10. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +1:03,114
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, +1:09,195
12. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:09,803
13. Guanyu Zhou (RCH), Sauber, +1:14,085
14. Franco Colapinto (RA), Williams, +1:15,172
15. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1:24,102
16. Liam Lawson (NZ), Racing Bulls, +1:31,005
17. Esteban Ocon (F), Alpine, +19,477, +1 Runde
18. Valtteri Bottas (FIN), Sauber, +1 Runde
Out
Alex Albon (T), Williams, Motorschaden
Pierre Gasly (F), Alpine, Motor überhitzt

WM-Stand (nach 22 von 24 Grands Prix und 5 von 6 Sprints)

Fahrer
01. Verstappen 403 Punkte
02. Norris 340
03. Leclerc 319
04. Piastri 268
05. Sainz 259
06. Russell 217
07. Hamilton 208
08. Pérez 152
09. Alonso 62
10. Hülkenberg 35
11. Tsunoda 30
12. Gasly 26
13. Stroll 24
14. Ocon 23
15. Magnussen 14
16. Albon 12
17. Daniel Ricciardo (AUS) 12
18. Oliver Bearman (GB) 7
19. Colapinto 5
20. Lawson 4
21. Zhou 0
22. Logan Sargeant (USA) 0
23. Bottas 0

Konstrukteurspokal
01. McLaren 608 Punkte
02. Ferrari 584
03. Red Bull Racing 555
04. Mercedes 425
05. Aston Martin 86
06. Haas 50
07. Alpine 49
08. Racing Bulls 46
09. Williams 17
10. Sauber 0

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