Jean Todt (Ex-FIA) ist baff: Von Ferrari ignoriert?
Jean Todt war einer der Baumeister von Ferrari in der erfolgreichsten Ära des legendären Rennstalls. Von 2000 bis 2004 gewann Michael Schumacher die Fahrer-WM fünf Mal in Folge, das ist bis heute unerreicht; gleichzeitig triumphierte die Scuderia aus Maranello auch fünf Mal in Folge im Konstrukteurs-Pokal – erst 2019 machte Mercedes das noch besser.
Nach zwei Titeln von Fernando Alonso und Renault 2005 und 2006 siegte Ferrari erneut: zwei Mal bei den Marken, 2007 mit Kimi Räikkönen; und um ein Haar hätte Felipe Massa 2008 noch einen Fahrer-WM-Titel nachgereicht.
Einst bildeten Sie den Kern des Dream-Teams von Ferrari: Luca Montezemolo als charismatischer Firmen-Präsident, Jean Todt als Teamchef, später als Direktor des berühmtesten Rennstalls der Welt, Ross Brawn als Technischer Leiter, Rory Byrne als Chefdesigner, dazu Michael Schumacher am Lenkrad.
Nach seiner Zeit bei Ferrari (1993–2008) begann der leidenschaftliche Füllfederhalter-Sammler Todt eine neue Karriere: als Präsident des Automobil-Weltverbands FIA. Er leitete die Geschicke des Verbands von Oktober 2009 bis Dezember 2021, als Nachfolger des Engländers Max Mosley und Vorgänger von Mohammed Ben Sulayem aus Dubai.
Die Rolle von Todt für die grandiose Erfolgsserie von Ferrari ist unbestritten. Aber Todt selber scheint Bitterkeit zu verspüren, wie bei einem Interview mit der Repubblica zu spüren ist.
Der heute 78-jährige Todt sagt, dass seit dem Ende seiner Zeit als FIA-Chef Funkstille herrscht zwischen ihm und Ferrari: «Seit ich weggegangen bin, habe ich von einigen Mitgliedern des Teams gehört, aber seit ich die FIA verlassen habe, hatte ich nie wieder Kontakt.»
«Ich muss sagen, dass mich das ein wenig baff macht, wenn man bedenkt, wie viel Zeit ich diesem unglaublichen Unternehmen gewidmet habe und wie viele Ergebnisse wir erzielt haben.»
«Als ich 1993 ankam, lag da gewissermassen ein Schloss in Trümmern. Ein Teil der Designer arbeitete in England, und wir hatten einen Windkanal, der veraltet und so gut wie unbrauchbar war. Aber langsam haben wir es geschafft, ein wahres Schmuckstück zu erzeugen.»
Todt will durchaus nicht den ganzen Ruhm für sich beanspruchen. «Alleine hätte ich gar nichts geschafft, aber ich war gut darin, ein Team zu formen und diese guten Leute über Jahre zusammen zu halten, sie zu einem Dream-Team zu formen. Die 14 WM-Titel, die wir gewonnen haben, sind in den Geschichtsbüchern fest verankert, es war die erfolgreichste Zeit in der Formel-1-Geschichte von Ferrari.»
Konstrukteurs-Pokal: Die Sieger
1958 Vanvall
1959 Cooper
1960 Cooper
1961 Ferrari
1962 BRM
1963 Lotus
1964 Ferrari
1965 Lotus
1966 Brabham
1967 Brabham
1968 Lotus
1969 Matra
1970 Lotus
1971 Tyrrell
1972 Lotus
1973 Lotus
1974 McLaren
1975 Ferrari
1976 Ferrari
1977 Ferrari
1978 Lotus
1979 Ferrari
1980 Williams
1981 Williams
1982 Ferrari
1983 Ferrari
1984 McLaren
1985 McLaren
1986 Williams
1987 Williams
1988 McLaren
1989 McLaren
1990 McLaren
1991 McLaren
1992 Williams
1993 Williams
1994 Williams
1995 Benetton
1996 Williams
1997 Williams
1998 McLaren
1999 Ferrari
2000 Ferrari
2001 Ferrari
2002 Ferrari
2003 Ferrari
2004 Ferrari
2005 Renault
2006 Renault
2007 Ferrari
2008 Ferrari
2009 BrawnGP
2010 Red Bull Racing
2011 Red Bull Racing
2012 Red Bull Racing
2013 Red Bull Racing
2014 Mercedes
2015 Mercedes
2016 Mercedes
2017 Mercedes
2018 Mercedes
2019 Mercedes
2020 Mercedes
2021 Mercedes
2022 Red Bull Racing
2023 Red Bull Racing
2024 McLaren