Formel-1-Tests in Bahrain: Wie tief stapelt McLaren?
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Viele schnelle Runden endeten für McLaren-Pilot Lando Norris in der Pitlane
Was ist da bei McLaren los?
Teamchef Andrea Stella bilanzierte nach zwei von drei Testtagen und den Rängen 13 und 14 am Donnerstagabend: «Ein weiterer produktiver Testtag, trotz der wechselnden Bedingungen. Die kurzen Regenschauer machten es heute Morgen zeitweise schwierig, was Oscar (Piastri, Anm.) einige Zeit auf der Strecke kostete, aber das Team hat gute Arbeit geleistet und unseren Plan entsprechend angepasst.»
Der Ingenieur erklärt: «Am Nachmittag haben wir uns etwas mehr auf längere Läufe konzentriert und insgesamt haben wir die Tests vom Vortag mit weiteren Daten untermauert, während wir mehr über den MCL39 erfahren.»
In der Zeitenliste landen die beiden McLaren nur auf den Plätzen 13 und 14. Am Mittwoch fuhr Lando Norris zwar die Bestzeit, doch Oscar Piastri war der viertlangsamste Fahrer. Insgesamt also eine ernüchternde Bilanz des Weltmeister-Teams – so denn im Hause McLaren nicht absichtlich massiv das eigene Potenzial heruntergespielt und tiefgestapelt wird. Das britische Team, das 2024 den Konstrukteurs-Titel holte und das Jahr auf einem Hoch beendete, scheint aber genau das zu machen und seine wahre Leistung zu verschleiern.
Das Papaya-Team brach auffällig viele richtig gute Runden mit grünen und lila Sektorzeiten kurz vor Schluss ab und bog in die Boxengasse ein, sodass die Runden nicht gezeitet wurden.
Bei den Tests verschleiern die Teams in der Regel alle ihr wahres Potenzial. Das Pokerspiel mit der Konkurrenz gehört zum alljährlichen Spiel dazu wie der Countdown zum ersten Grand Prix. Die Hosen werden erst im ersten Qualifying der Saison komplett runtergelassen. Davor wird große Verneblung betrieben.
Die Mittel und Wege, sein eigenes Potenzial zu verstecken, sind vielfältig: Unterschiedliche Motoreneinstellungen, mit vollem Tank (also mehr Gewicht) fahren, nicht ans Limit gehen – oder einfach die Runde vor der Ziellinie abbrechen oder in die Boxengasse abbiegen.
Oscar Piastri sagte: «Ich freue mich darauf, Freitagnachmittag wieder auf die Strecke zu gehen und das Auto hoffentlich weiter voranzutreiben, um zu sehen, was wir noch aus ihm herausholen können, bevor wir nach Australien aufbrechen.»
Vielleicht bringt der dritte Testtag also etwas mehr Klarheit…
Bahrain-Wintertest, Donnerstag, 27. Februar
01. Carlos Sainz (E), Williams, 1:29,348 min (127)
02. Lewis Hamilton (GB), Ferrari, 1:29,379 (45)
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:29,431 (83)
04. George Russell (GB), Mercedes, 1:29,778 (71)
05. Kimi Antonelli (I), Mercedes, 1:29,784 (87)
06. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:30,229 (57)
07. Liam Lawson (NZ), Red Bull Racing, 1:30,252 (91)
08. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:30,368 (80)
09. Pierre Gasly (F), Alpine, 1:30,430 (40)
10. Isack Hadjar (F), Racing Bulls, 1:30,675 (94)
11. Fernando Alonso (E), Aston Martin, 1:30,700 (45)
12. Yuki Tsunoda (J), Racing Bulls, 1:30,793 (46)
13. Oscar Piastri (AUS), McLaren, 1:30,821 (44)
14. Lando Norris (GB), McLaren, 1:30,882 (77)
15. Gabriel Bortoleto (BR), Sauber, 1:31,057 (80)
16. Nico Hülkenberg (D), Sauber, 1:31,457 (56)
17. Esteban Ocon (F), Haas, 1:33.071 (69)
18. Oliver Bearman (GB), Haas, 1:34,372 (69)